Private Equity: Eigenkapital-Power aus Bayern

Dieses Kriterium erfüllt der Pariser Investor PAI Partners, mit dem Wealth Cap bereits in der Vergangenheit kooperiert hat: Der identifizierte Zielfonds PAI Europe V mit einem angestrebten Investitionsvolumen von 2,7 Milliarden Euro hat das Fundraising im Jahr 2007 gestartet und bereits investiert: Zum Kreis der Zielunternehmen zählen beispielsweise der europäische Flughafendienstleister Swissport, Baustofflieferant Xella aus Duisburg und Nordeuropas größter Unterwäschefachhändler Hunkemöller. Die Manager des zweiten Zielfonds PAI Europe VI werben seit Jahresbeginn Eigenkapital ein und haben sich zum Ziel gesetzt, ein Volumen von drei Milliarden Euro zu erreichen.

Offensichtlich traut dieser wie andere professionelle Wagniskapitalgeber den Europäern zu, ihre Staatsschuldenkrisen schneller in den Griff zu bekommen als den US-Amerikanern. Zudem lässt der europäische Kontinent einen breiteren Handlungsspielraum und Ausweichmöglichkeiten auf verschiedene Länder, so dass es nicht verwundert, dass die stabile Volkswirtschaft Deutschland besonders begehrt ist.

Teure Unternehmensanteile

Allerdings: „Im vergangenen Jahr haben viele Investoren, insbesondere auch ausländische und Family Offices, den deutschen Mittelstand neu als Anlageziel entdeckt. Der hieraus resultierende Kapitalüberhang hat zu einem sehr stark gestiegenen Preisniveau bei Unternehmenskäufen durch Finanzinvestoren geführt. Wir haben uns in diesem wenig attraktiven Marktumfeld des vergangenen Jahres bewusst mit Investitionen zurückgehalten“, berichtet Klaus Ragotzky, Geschäftsführer des Emissionshauses Fidura. „Das Preisniveau für Unternehmensbeteiligungen hat sich mittlerweile wieder einigermaßen normalisiert und die Eurokrise hat ihren dominanten Einfluss verloren. Daher planen wir, die aufgebaute Liquidität in diesem Jahr in weitere innovative Unternehmen zu investieren“, so Ragotzky weiter. Seit Oktober 2012 macht der Initiator Privatanlegern das eigenkapitalbasierte Beteiligungsangebot Fidura Rendite Sicherheit Plus Ethik 4 mit einem angestrebten Zielvolumen von 30 Millionen Euro. Anders als die Dachfonds von Wettbewerber Wealth-Cap investiert der Fonds direkt in die Unternehmen, die das emissionshauseigene Fondsmanagement zuvor identifiziert und geprüft hat. Dabei kommen nur solche in Betracht, die „wachstumsorientiert, ethisch und nachhaltig agieren“. So sind Firmen aus der Atomenergiebranche oder der Rüstungsindustrie von vornherein ausgeschlossen.

Klaus Ragotzky, Fidura Capital Consult

Derzeit hält der Initiator die Branchen Medizintechnik, Biotechnologie und Mikroelektronik sowie innovative Technologien im Bereich Energiegewinnung und Energieeffizienz für aussichtsreich. „Wir stoßen immer häufiger auf Unternehmen, die bereits in der späten Frühphase die nötige Reife mitbringen und ein besonders starkes Wachstums-potenzial erkennen lassen“, sagt der Fidura-Chef. „Wenn die Technologie und das Geschäftsmodell stimmen und wir vom Management überzeugt sind, können wir uns auch vorstellen, einen Teil der Fondsmittel in solche jungen Unternehmen zu investieren. Unverzichtbare Voraussetzung ist und bleibt aber, dass die Gründer den Machbarkeitsnachweis für ihr Geschäftsmodell geliefert haben.“

Einstieg auch für Ratenzahler

Seit Fidura im Jahr 2004 Privatanlegern den Zugang zur Anlageklasse Private Equity erstmals ermöglicht hat, haben die Münchner rund 110 Millionen Euro für die Publikumsfonds der Reihe Rendite Sicherheit Plus Ethik eingesammelt und bisher einen Exit realisiert, mit dem das eingesetzte Kapital verdoppelt wurde. Das Beteiligungsunternehmen Sensor Dynamics sei im Jahr 2011 für 164 Millionen US-Dollar an den amerikanischen Halbleiterproduzenten Maxim veräußert, dessen Wert sich innerhalb von vier Jahren verfünffacht habe.

Das Emissionshaus spricht seit jeher eine besonders breite Anlegerzielgruppe an: Zwar liegt die Mindestzeichnungssumme bei 19.500 Euro, die jedoch wahlweise nur in Höhe von 1.500 Euro plus fünf Prozent Agio sofort erbracht werden muss. Die Differenz kann der Kommanditist in Raten verteilt auf bis zu 180 Monate einzahlen.

Zudem hat der Anleger die Option, parallel in Versicherungsprodukte zu investieren, mit der die gezahlte Einlage abgesichert werden könne. Neun von zehn Anlegern haben sich nach Angaben des Initiators bisher für das versicherungsbasierte Kapitalabsicherungskonzept entschieden. Dabei fließen rund 45 Prozent der Einlage nicht in den Erwerb von Unternehmensbeteiligungen und die so genannte Liquiditätsreserve, sondern werden in standardisierte Policen investiert, auf die der Initiator Einfluss nehmen könne. „Ohne einen zusätzlichen Kostenaufwand bieten wir unseren Anlegern eine weitere Risikostreuung, denn das Kapital wird zusätzlich auf ein diversifiziertes Aktien- und Anleiheportfolio der ausgewählten Versicherungsgesellschaften verteilt. Die Kapitalabsicherungskomponente entwickelt sich zudem völlig unabhängig von den Unternehmensbeteiligungen“, so Ragotzky.

Seite 3: Fundraising bleibt die Herausforderung bei Venture Capital und Private Equity

1 2 3 4Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments