Die westliche Welt braucht alles, nur keine Uncertain States of America

Trumps Außenpolitik ist flexibel wie Wechselstrom. Liebt er nun Russland oder hasst er es? Will er China im Nordkorea-Konflikt einbinden oder es lieber öffentlich verbal ohrfeigen?

Und jetzt will Trump das US-Militär in Afghanistan mit martialischem Kampfgeschrei doch wieder zur Terrorbekämpfung einsetzen, obwohl er im Wahlkampf das Gegenteil versprochen hat.

Führung und sogar Weisheit sind gefragt

Amerika kann sich keine Unberechenbarkeiten in einer zunehmend unsicheren Welt leisten, in der Vertrauensbildung und verlässliche Führung, ja sogar Weisheit gefragt sind. Alles andere ist vorsätzliches Staatsversagen mit Kollateralschäden für den gesamten Westen. In dieses Führungsvakuum stoßen Russland und China immer mehr vor und sicherlich nicht nur zum Nutzen Europas. Wenn die US-Katze aus dem Haus ist, tanzen die Mäuse auf dem Tisch.

Mit seiner Führungsschwäche schneidet Trump den USA übrigens ins eigene wirtschaftliche Fleisch. Amerika hat der Welt im Windschatten seiner globalen Führungsrolle und als Freund und Beschützer auch immer gerne seine Schokoriegel, Zahnpasta, Windeln, Fast Food, Musik, TV-Serien und High Tech aufs Auge gedrückt. Wieso riskiert man jetzt diese Wirtschaftspotenz durch geopolitische Schwäche und macht den Chinesen auch noch die Tür zum Welthandel auf? Casanova hätte niemals mit dem Gedanken gespielt, sich selbst zu entmannen.

Am liebsten 100 Prozent Markt

Lieber übt sich Trump und seine Gang in Wirtschaftsideologie: Man will nicht nur den schlanken, auch nicht nur den superschlanken, sondern den Schmalhans-Staat, am liebsten 100 Prozent Markt. Natürlich, das sich viel Fett angefressene amerikanische Bürokratiemonster braucht eine strikte Diät, einen Rückbau des Verwaltungsstaats und jede Menge Deregulierung.

Aber eine Staatsdemontage, die die ohnehin nicht üppigen Sozialleistungen zur Gesundung der aus dem Ruder gelaufenen Staatsverschuldung atomisieren will, gefährdet den labilen sozialen Frieden. Wenn man selbst oben ist, sollte man keine Konflikte da unten schüren.

Klaffende Lücke in den eigenen Reihen

Mittlerweile  geht seine eigene republikanische Partei auf Distanz. Von den Darbietungen Trumps sind sie so wenig entzückt, dass sie ihm Knüppel zwischen die Beine werfen. Das hat zwar zunächst Vorteile.

Denn wo kein durchsetzungsfähiger Präsident, da auch kein Trumpscher Handelsprotektionismus. Es ist wohltuend zu wissen, dass viele Republikaner ihre ökonomische Vernunft nicht an der Garderobe im Weißen Haus abgegeben haben. Und wo kein robustes US-Wirtschaftswachstum, da keine Finanzmarkt schädliche, restriktive Geldpolitik der Fed.

Seite drei: Steuerreform und Infrastrukturmaßnahmen Fehlanzeige

1 2 3Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments