Dieselgate – Katalysator für die Elektromobilität?

China hat in seinen Großstädten ein massives Feinstaubproblem. Die Belastungen durch Stickoxide und Feinstaub liegen weit über denen deutscher Großstädte wie Stuttgart. Durch die hohen Zulassungsanträge für Verbrenner hat die Regierung in Peking bereits Kontingente erlassen. Die durchschnittliche Chance auf eine Zulassung liegt in manchen Monaten bei 70 zu 1. Elektroautos sind von diesen Zulassungsbeschränkungen ausgenommen.

Weitere Anreize sind direkte Prämien von umgerechnet bis zu 7.000 Euro für Stromer und 5.500 Euro für Plug-in-Hybride. Die Höhe der Prämien ist vor dem Hintergrund des im weltweiten Vergleich niedrigen Neuwagenpreises umso bemerkenswerter. Des Weiteren zahlen Halter von Autos mit elektrischen Antrieben keine KFZ Steuer. Das Ziel der Zentralregierung in Peking ist, den Anteil von E-Autos bei den Neuzulassungen auf 15 bis 20 Prozent bis 2025 und auf 40 bis 50 Prozent bis 2030 zu steigern.

Mit diesen expansiven Förderungen versucht die chinesische Regierung dem Feinstaubproblem in den Städten Herr zu werden. Generell ist festzustellen, dass die Akzeptanz der Bevölkerung für diese neue Technologie sehr hoch ist und dadurch mit einer Chance zur Verbesserung der Luftqualität zu rechnen ist.

Förderung in Deutschland um 1 Milliarde Euro aufgestockt

Deutschland als führendes Automobilland hinkt dem Elektromobilitätstrend weit hinterher. Das Ziel der Bundesregierung bis 2020 eine Million Stromer auf deutsche Straßen zu bringen wurde angesichts aktuell knapp über 20.000 zugelassener Fahrzeuge wieder zurückgezogen. Nun spricht man bei dieser Zahl von einem mittelfristigen Ziel. Dennoch hat die Bundesregierung die aktuellen Fördermaßnahmen um 1 Milliarde Euro aufgestockt. Direkte Anreize von 4.000 Euro für den Kauf eines E-Autos und 3000 Euro für den Kauf eines Plug-in-Hybrids wurden ausgelobt. Große Autokonzerne wie BMW und VW haben bekannt gegeben, dass sie diese Förderung durch eigene Mittel aufstocken wollen.

Seit 1. Januar 2016 werden PKWs mit elektrischem Antrieb zudem für 10 Jahre von der KFZ-Steuer befreit. Arbeitgeber sollen, für Ladestationen die sie an der Arbeitsstelle installieren, steuerliche Anreize und Sonderabschreibungen erhalten. Aufgrund der noch begrenzten Reichweite der Autos hat der Staat zudem geplant, den Ausbau der aktuell 7000 öffentlichen Ladestationen aufzustocken.

Ob die Überarbeitung der Förderungen zu einem Zulassungsboom von Autos mit alternativen Antrieben führt, ist angesichts der aktuellen Zulassungszahlen und der nach wie vor hohen Skepsis innerhalb der Bevölkerung fraglich. Zudem muss man konstatieren, dass die traditionelle Fokussierung der deutschen Automobilhersteller auf den Verbrennungsmotor zu einer starken Innovationsverkrustung geführt hat.

Seite drei: Investieren entlang der gesamten Wertschöpfungskette mit Ökoworld-Fonds

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