„Veränderte Korrelationen fordern Multi-Asset-Fonds heraus“

Zunächst hieß es, wenn Aktien und Renten nicht mehr negativ korrelieren, muss man die Duration entsprechend steuern. War das eine Mär oder stimmt das?

Kruse: Das gilt immer noch. Wir haben  den Amundi Funds II Global Multi-Asset Target Income 2013 zum Beispiel benchmarkfrei aufgelegt. Also kann er auch in der Duration sehr flexibel sein. 2014, als die Zinsen deutlich gesenkt wurden, hatten wir in der Spitze eine Duration von bis zu sieben Jahren. Inzwischen sind wir bei ungefähr eineinhalb Jahren, da wir mit leicht steigenden Zinsen rechnen und deshalb bevorzugt in die USA gehen, wo wir eine relativ flache Zinsstrukturkurve haben. So können wir am kurzen Ende nahezu gleich viel verdienen wie im zehnjährigen Bereich, bei deutlich weniger Zinsänderungsrisiko.

Gleiches gilt für die Emerging Markets, wo Sie auch mit kurzen Durationen noch gute Renditen verdienen, ohne Durations- und Zinsänderungsrisiko. Alle Zentralbanken absorbieren Liquidität, die US-Notenbank ist deutlich voraus, die Europäische Zentralbank hat angekündigt, zumindest das Quantitative Easing zurückzuführen. Die erste Zinserhöhung wird für das zweite Halbjahr 2019 erwartet – das sehen auch wir derzeit so – was schon eine Überraschung war. Bis zu dieser Ankündigung waren wir der Meinung, dass es vielleicht eher März werden könnte. Was wir in den vergangenen Jahren gesehen haben zeigt, dass die Geldpolitik der EZB nicht sehr aggressiv ist. Zudem hinkt sie mit ihren Entscheidungen drei bis vier Jahre hinter der US-Notenbank hinterher.

Insofern glauben wir schon, dass das Zinsänderungsrisiko da ist und halten die Duration kurz. Aber auch deshalb funktioniert die negative Korrelation nicht. Normalerweise hätte sie einen wesentlich größeren Hebel gehabt, um die Volatilität von Aktien aufzufangen.

Interview: Frank O. Milewski

Foto: Florian Sonntag

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