Auftragsflaute? – Selbstständige sichern sich immer seltener ab

Dr. Michael Oberfichtner sieht zur Lösung dieses Problems zwei Möglichkeiten, die dazu beitragen, wieder mer Selbstständige gegen die Probleme einer möglichen Arbeitslosigkeit abzusichern:

1. Stabiler Beitrag, angemessene Leistung: Im ersten Schritt ist es möglich, dass Selbstständige bei Abschluss einer Versicherung gegen Arbeitslosigkeit nicht länger nach ihrem Bildungsgrad einer Entgeltklasse zugeordnet werden. Somit bekommen alle mit demselben Beitrag auch dasselbe Arbeitslosengeld.

2. Unterscheidung des Beitrags nach Leistung: Hier greift Oberleitner auf das Prinzip der Privatversicherung zurück, in dem jeder für die zu erbringende Leistung den jeweils risikogerechten Preis bezahlt. Somit würde die Ungleichbehandlung ebenfalls abgeschafft.

Beide Reformvorschläge zielen darauf ab, das Äquivalenzprinzip stärker als bislang umzusetzen. Auch eine Ermittlung basierend auf erzielten Erlösen ist für Oberleitner denkbar. Damit fordert er ebenso wie Andere für Kranken- und Pflegeversicherung eine Anpassung der Sozialversicherung nach Bismarck auf den heutigen Stand.

Strukturelle Entwicklungen bleiben unberücksichtigt

Erstaunlich ist indes, dass die ökonomische Entwicklung seit 2013 unbeachtet blieb. Arbeitslosigkeit ist oft eng verknüpft mit einer schlechten Konjunktur. Die vergangenen Jahren sind jedoch von einem stetigen Aufschwung gekennzeichnet. Somit wäre es denkbar, dass diese Absicherung den Prüfungen der Versicherungen aufgrund eines Sparwunsches zum Opfer fielen.

Eine andere Entwicklung, die keine Beachtung findet, ist die Gesamtzahl der Selbstständigen. Diese ist nicht nur im Feld der freien Finanzdienstleister sinkend. Am 01.01.2019 sind so wenige Menschen in Deutschland selbstständig wie seit 2003 nicht mehr: Sie sinkt nach jahrelangem Höchststand auf 4,22 Millionen. (fm)

Foto: Shutterstock

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