Wohnungsnot: Deutschland braucht keinen aufgewärmten Sozialismus

In einem Land, in dem Altersarmut auch aufgrund fehlender politischer Anlagekonzepte abseits des Zinsvermögens sprießt wie Spargel im Frühjahr, bleiben als Ausweg irgendwann nur noch staatliche Umverteilung über planwirtschaftliche Eingriffe in den deutschen Immobilienmarkt.

Noch soll diese sozial gerechte Überführung von Eigentum in „Gemeintum“ nur für die ganz großen Immobilienbesitzer gelten. Aber wo setzt die Politik da die Grenze? Bei 1.000, 200, 20 oder 5 Wohneinheiten? Zwei Drittel aller vermieteten Immobilien in Deutschland sind im Besitz von Bürgern. Warum sollte die wohlmeinende Politik nicht auch dem Otto-Normal-Vermieter den Moraltotalitarismus „zugutekommen“ zu lassen?

Jeder Vermieter ist ein kleiner Miethai, oder?

Berlin fände bald Nachahmungstäter. So werden nach Ostern in Tübingen Grundstückseigentümer, die nicht bauen wollen, angeschrieben. Sollte immobilientechnisch dann nichts passieren, wird den Besitzern ein Bußgeld angedroht. Und bist du nicht willig, so brauche ich Gewalt: Zwangsverkauf an die Stadt zum Verkehrswert. Und dann ist es nicht mehr weit bis zu einem sozial gerechten Verkaufspreis unter Marktwert. Irgendwie ist doch jeder Vermieter ein kleiner Miethai, oder?

Dieselskandal als mahnendes Beispiel

Sie glauben, so weit kommt es nicht? Aber hat es nicht auch bei Dieselautos eine Art Enteignung gegeben? Überhaupt, man braucht kein Mathematiker zu sein, um zu wissen, dass es viel mehr Wähler als Eigentümer gibt. Und Politiker machen zum Zwecke ihrer Wiederwahl immer Politik für die Mehrheit. Muss man sich also angesichts drohender Eigentumsverwässerung über den Immobilienerwerb als Altersvorsorge Gedanken machen?

Das wäre Sozialismus. Und dieser hat unter dem Vorwand staatlicher Gerechtigkeit leider immer und überall nur zu Pleiten, Pech und Pannen geführt. Die jüngere deutsche Geschichte ist ein mahnendes Beispiel gegen jeden Versuch, den Sozialismus auch nur im Entferntesten wieder durch die Hintertür hoffähig zu machen.

Deutschland braucht wieder Soziale Marktwirtschaft, keinen aufgewärmten Sozialismus. Marx ist die Theorie, Murx die Umsetzung und Mist schließlich die Praxis.

Robert Halver leitet die Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank. Mit Wertpapieranalyse und Anlagestrategien beschäftigt er sich seit Abschluss seines betriebswirtschaftlichen Studiums 1990. Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator. Er ist aus Funk und Fernsehen bekannt und schreibt regelmäßig für Cash.

Foto: Baader Bank

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