Tempolimit: Bleifuß-Paradies ade?

Die Befragten sollten nicht nur angeben, ob sie für oder gegen ein Tempolimit sind, sondern auch die Gründe für ihren jeweiligen Standpunkt benennen. Bei den Befürwortern steht nach wie vor – und mit großem Abstand – der Sicherheitsaspekt mit 86 Prozent (2016: 88 Prozent) an oberster Stelle. Für etwas mehr als die Hälfte der Befragten (52 Prozent, 2016: 49 Prozent) spielen Umweltaspekte eine Rolle: Sie versprechen sich von einem Tempolimit einen geringeren CO2-Ausstoß. 47 Prozent (2016: 48 Prozent) erklären außerdem, dass sie sich von dem Tempolimit einen besseren Verkehrsfluss erwarten. Exakt diese drei Argumente bildeten – in ebendieser Reihenfolge – auch 2016 die Top 3 der Tempolimit-Befürworter.

130 km/h als bevorzugtes Tempo

Die Befürworter eines Tempolimits wurden zudem gefragt, welche Geschwindigkeit sie als angemessen erachten. Mit Abstand am häufigsten genannt (45 Prozent, 2016: 40 Prozent): 130 km/h. Genau wie in der Umfrage vor drei Jahren plädiert knapp ein Viertel (23 Prozent) für eine geringere Maximalgeschwindigkeit von 120 km/h. 11 Prozent (2016: 14 Prozent) mögen’s dann doch etwas schneller und sind der Meinung, eine Beschränkung auf 140 km/h reiche aus.

Tempolimit-Gegner sehen keine erhöhte Sicherheit

Und wie begründen die Tempolimit-Gegner ihre Meinung? 2016 gab es auf diese Frage von 64 Prozent der Umfrageteilnehmer eine recht banale Antwort: Sie wollen schneller ans Ziel kommen! Dieses Argument wurde in diesem Jahr nur noch von 53 Prozent der Befragten bejaht. 2019 spielt für den Großteil der Tempolimit-Verweigerer (54 Prozent) die größte Rolle, dass eine Reglementierung auch keine erhöhte Sicherheit bringe, da die Unfallrate ihrer Ansicht nach dadurch nicht sinken würde.

Keine weitere staatliche Bevormundung

In beiden Studien unverändert auf dem dritten Platz rangiert das Argument, dass die Autofahrer nicht noch mehr vom Staat bevormundet werden möchten (51 Prozent, 2016: 50 Prozent). 44 Prozent der Befragten sind außerdem der Ansicht, dass das Ausmaß, in dem durch ein Tempolimit CO2 eingespart werden könne, zu gering sei. Ein Tempolimit sei für sie somit ökologisch wertlos. 2016 vertrat nur jeder Dritte Tempolimit-Gegner diese Ansicht (33 Prozent).

Wie auch immer die aktuelle Diskussion ausgeht – ob es neue Regeln geben oder Deutschland das letzte „Bleifuß-Paradies“ bleiben wird: Die Zustimmung in der Bevölkerung für ein allgemeines Tempolimit wächst. (fm)

Foto: Shutterstock

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