2. PKV-Treff: „Leistung wieder im Vordergrund“

Gleichwohl fand der Verbandsexperte auch kritische Worte für die eigene Branche. So müssen weitere Reformschritte angegangen werden, um sich als PKV besser aufzustellen. Dabei nannte Möll unter anderem die Abkehr von den Billig-Tarifen. Zudem müsse man besser dabei werden, „die eigenen Botschaften in die Gesellschaft zu tragen.“

Prof. Dr. Christian Zippel
Prof. Dr. Christian Zippel

Prof. Dr. Christian Zippel , ehemaliger Berliner Gesundheitssenator und praktizierender Internist, betonte im Anschluss, dass das Geschäftsmodell der PKV auch in Zukunft gebraucht werde, mahnte aber ebenfalls Verbesserungen an. So gewähre die PKV beispielsweise oft auch teure und überflüssige Medizin. Zudem befördere die unterschiedliche Handhabung der Abrechnungsbestimmungen eine willkürliche Kostenübernahme beziehungsweise -ablehnung. Diese Praxis verunsichere die Versicherten, da sie beim Gang zum Arzt nicht immer sicher sein können, welche Leistungen ihnen tatsächlich erstattet werden. Ein verbindlicher PKV-Leistungskatalog könnte dabei für Abhilfe sorgen, argumentierte Zippel.

Zum Dauerthema Beitragserhöhungen erklärte Zippel, dass das Argumentieren mit Durchschnittswerten nicht weiterhelfe, wenn der individuelle Versicherte eine Prämienerhöhung von 32 Prozent verkraften müsse. Dies erzeuge eine negative Stimmung, die nicht sein müsse, so Zippel, die PKV dürfe nicht zur Schuldenfalle werden. Hier seien vor allem die Vermittler gefragt, die einen PKV-Beitritt ablehnen müssen, sobald sie erkennen, dass ein Beitrittswilliger gefährdet ist. Zum Glück geschehe dies in der Beratungspraxis schon sehr häufig, ergänzte der Facharzt.

Guido Leber, Chefanalyst von Assekurata, führte im später folgenden Arbeitskreis zum Thema „Beitragsstabilität“ aus, dass die PKV durch die Bildung von Altersrückstellungen – aktuell sind es über 150 Milliarden Euro – gute Voraussetzungen mitbringe, um bezahlbare Beiträge auch im Alter zu gewährleisten. Zugleich betonte Leber, dass sich die PKV durch Leistung und nicht durch den Preis von der GKV abheben müsse. Einsteigertarife unter GKV-Niveau müssten daher vom Markt verschwinden, forderte der Analyst. Um dies zu befördern, befürwortet Leber eine Definition von Mindestversicherungsstandards durch den PKV-Verband. Zudem müsse die PKV die eigenen Systemvorteile noch besser vermarkten und positionieren, so der Assekurata-Mann.

Seite 3: „Über den Preis wird zuletzt gesprochen“

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