Nachwuchs… dringend gesucht

Die Beraterschaft muss sich also langfristig verjüngen. Laut einer weiteren Umfrage der Marktforscher unter Studierenden von Anfang 2012, können sich zwar 70 Prozent der Befragten vorstellen im Laufe ihres Berufslebens beratend beziehungsweise verkaufend tätig zu sein, aber nur für 20 Prozent kommt hierbei eine Tätigkeit in der Versicherungsbranche in Frage. Doch worin liegt das mangelnde Interesse begründet?

„Schlechtes Image, mangelnde Kenntnisse des Berufsbildes und unzureichende Einstiegsangebote tragen sicher zum Nachwuchsmangel bei“, meint John-Enrik Schröder, Vorstand des Maklerpools Jung, DMS & Cie. (JDC). Für Michael H. Heinz, Präsident des Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute e.V.(BVK) haben auch die gestiegenen Ansprüche an die Qualifikation im Zusammenwirken mit sinkenden Vergütungen eine abschreckende Wirkung auf potenziellen Nachwuchs. „Trotz aller Anforderungen sind die Verdienstmöglichkeiten gerade für junge Vermittler eher gesunken, nicht zuletzt auch durch die Vertriebspolitik der Versicherer“, so Heinz.

Regulierung als Barriere

Die fortschreitende Regulierung der Vermittlung könnte ebenso eine Eintrittsbarriere für junge Menschen darstellen. Langfristig sind die Maßnahmen aber auch geeignet das Image der Branche zu verbessern. In der Frage, welcher Effekt hier überwiegt, ist sich die Branche nicht einig. „Durch die notwendige zunehmende Qualifizierung wird sich ein gestärktes Berufsbild herausarbeiten, das positive Impulse in Bezug auf Nachwuchsförderung bewirkt“, skizziert Oliver Lang, Vorstand des Maklerpools BCA und der BfV Bank für Vermögen, seine Erwartung. Während der Großteil der Befragten diese positive Einschätzung teilt, äußern sich einzelne jedoch auch kritisch zu den neuen Vorschriften.

Als Hauptgründe für den Nachwuchsmangel nennen die befragten Branchenmitglieder neben dem schlechten Image auch den demografischen Wandel, von dem nicht nur die Versicherungs- und Finanzbranche betroffen ist. Dieser gesellschaftlichen Entwicklung kann die Branche schwerlich entgegenwirken, doch zur positiveren Wahrnehmung der Versicherungs- und Finanzbranche in der Öffentlichkeit können alle Beteiligten beitragen. „Die beste Image-Kampagne leistet jeder qualitätsorientierte täglich bei seinen Kunden durch gute Beratung und eine nachhaltige Betreuung. Insofern haben wir es als Branche selbst in der Hand“, meint JDC-Vorstand Schröder.

Doch, dass die gute Arbeit der Berater in der Öffentlichkeit weit weniger wahrgenommen wird, als die vielfach in den Medien thematisierten Skandale um Bordellreisen und Provisionsexzesse, zeigt sich in den letzten Jahren sehr deutlich. „Gelegentlich fragt man sich schon, warum die Finanzdienstleistungsbranche nicht mit breit angelegten Kampagnen aktiv wird, um so ein Gegengewicht zu der zum Teil verzerrten und gelegentlich ideologisch geprägten öffentlichen Wahrnehmung aufzubauen“, bringt es Dr. Helge Lach, zuständig für Marketing und Ausbildung im Vorstand der Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG) auf den Punkt.

 

Seite drei: Traumberuf Makler

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