Finanzdock meldet Insolvenz an

Über das Vermögen der IT-Service-Plattform Finanzdock, die noch bis Juni zum Hamburger FHR Finanzhaus gehörte, ist unter dem Aktenzeichen 500 IN 146/08 das Insolvenzeröffnungsverfahren durch das Amtsgericht Düsseldorf eingeleitet worden. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Dr. Winfrid Andres bestellt, der für eine Stellungnahme noch nicht zu erreichen war.

Der börsennotierte Finanzdienstleister FHR Finanzhaus AG hatte seine 70-prozentige Mehrheitsbeteiligung an dem Portal Anfang Juni veräußert. Finanzdock-Geschäftsführer Gerd Janssen macht in einer Stellungnahme seines Hauses neben steuerlichen Problemen den Strategiewechsel des ehemaligen Hauptaktionärs verantwortlich für die Entscheidung, Insolvenz anzumelden. ?Wir konnten den Verkauf des Mehrheitsaktienpakets nur durch die Presse verfolgen, der Zeitpunkt des Ausstiegs des Finanzhauses Rothmann kam deshalb überraschend. Man hatte uns noch einige Wochen vorher versichert, dass dies nicht geschehen wird und die Geschäftsentwicklung konnte man als sehr positiv beurteilen?, so Janssen.

Aus Sicht der Hamburger war die Veräußerung dagegen ein notwendiger Schritt: ?Im Rahmen der Analysephase kamen wir zu dem Schluss, dass andere Softwarelösungen als die von Finanzdock besser zu unserem neuen Profil passen. Damit haben wir die Systeme umgestellt. Nur konsequent war es dann, sich von dieser Beteiligung zu trennen, da sie keine unserer Kernkompetzenen ist?, sagt FHR-Vorstand Helge Schaare.

Finanzdock hat derzeit laut eigenen Angaben keinen Mehrheitseigner im Rücken, die Anteile seien zu 100 Prozent im Besitz des Vorstands. Das Unternehmen befinde sich allerdings vor der Übernahme durch einen Interessenten. Dieser habe bereits zugesagt das Geschäftsmodell weiterzuführen und zu entwickeln, Arbeitsplätze seien im Zuge einer möglichen Transaktion nicht bedroht.

Auf das operative Geschäft habe die Eröffnung des Insolvenzverfahren keinen Einfluss. Für seine Kunden habe Finanzdock in Absprache mit Insolvenzverwalter Andres die vollen Serviceleistungen sichergestellt. ?Für die Übergangszeit wird sich nichts ändern. Die vereinbarten Leistungen werden weiterhin zur Verfügung gestellt?, verspricht Janssen. (hb)

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