MLP leidet im schwierigen Marktumfeld

Wie bereits vor ein paar Tagen angekündigt, (cash-online berichtete hier) hat der Wieslocher Finanzdienstleister MLP im dritten Quartal einen Einbruch beim Ergebnis vor Steuern und Zinsen um 85 Prozent auf 2,8 Millionen Euro hinnehmen müssen. Bezogen auf das letzte Dreivierteljahr beträgt der Rückgang 37 Prozent, so dass der Gewinn bei insgesamt 35,5 Millionen Euro liegt.

?Finanzkrise verschärft Verdrängungswettbewerb“

In einer Telefonkonferenz begründete MLP-Vorstandsvorsitzender Dr. Uwe Schroeder-Wildberg die Verluste mit dem aktuell schwierigen Marktumfeld: ?Die in diesem Ausmaß nie dagewesene Vertrauenskrise an den Kapitalmärkten hat die Rahmenbedingungen deutlich verändert und zu einer Rückhaltung bei privaten und institutionellen Kunden geführt?, so seine Argumentation. Das Neugeschäft in der Branche stagniere und es vollziehe sich ein intensiver Verdrängungswettbewerb. Die Finanzmarktkrise habe sich im dritten Quartal deutlich beschleunigt, wovon auch MLP betroffen war. ?Kein Unternehmen kann sich im Augenblick von dieser Krise entkoppeln?, so Schroeder-Wildberg in der Konferenz.

Konzernführung erwartet Erlöse auf Vorjahresniveau

Der MLP-Chef gibt sich dennoch optimistisch. Die Gesamterlöse für die vergangenen neun Monate stiegen von 411,8 auf 413,8 Millionen Euro; Schroeder-Wildberg glaubt, dass zum Jahresende Erlöse auf dem Vorjahresniveau erwartet werden können. Potenzial sieht er etwa bei der Berufsunfähigkeitsvorsorge und bei staatlich geförderten Rentenversicherungsprodukten wie Riester- und Rürup-Policen. Dass die für 2009 geplante Abgeltungssteuer das Jahresendgeschäft noch ankurbeln werde, daran glaubt bei MLP inzwischen niemand mehr. Zu dramatisch sei die momentane Wirtschaftskrise.

Beraterschwund um fünf Prozent auf nunmehr 2.491

Die Provisionserlöse sanken im dritten Quartal um sieben Prozent auf 109,2 Millionen Euro (2007: 117,8 Millionen Euro). Hinzu kommt weiter ein Verlust an MLP-Beratern von fünf Prozent auf nunmehr 2.491 (Vorjahr: 2.613). Schroeder-Wildberg betonte, dass es bei MLP keine Abwanderungsbewegungen zu Konkurrenzvertrieben gebe, sondern vielmehr eine Konsolidierung infolge höherer qualitativer Anforderungen an die Berater stattfinde. ?Dem Wettbewerb, der teilweise zu abstrusen Versprechungen und Vergütungsstrukturen führt, wird MLP sich nicht anschließen. Wir setzen auf Qualität?, sagte Schroeder-Wildberg weiter.

Kleinere Einheiten als Übernahmeziele im Visier

Zum Einstieg des Rivalen AWD über eine Beteiligung von AWD-Mehrheitsaktionär Swiss Life (cash-online berichtete hier) sagte Schroeder-Wildberg, dass das Bundeskartellamt diese Beteiligung vor zwei Wochen freigegeben hätte, bislang von Seiten Swiss Life aber noch kein Antrag auf Stimmrechtsbeteiligung vorliege.

Für 2009 wolle MLP die Entwicklung der Finanzmarktkrise abwarten, die Branche beobachten und möglicherwise auch kleinere Vertriebseinheiten akquirieren ? sofern die Unternehmenskultur zu der von MLP passe.(aks)

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