Nebeneinander von Spezialanbietern und Universalbanken geht

Eine friedliche Koexistenz zwischen Spezial- und Universalbanken funktioniert, wenn sich beide Anbieter auf ihre jeweiligen Kernkompetenzen besinnen. Zu dieser Einschätzung gelangt die internationale Unternehmensberatung Simon-Kucher & Partners mit ihrer deutschen Niederlassung in Bonn.

Spezialbanken punkten demzufolge bei Privatkunden mit individuellen Angeboten. Sie setzen erfolgreich auf ihren Vorteil als Innovationsmotor und Nischenanbieter. Ferner profitierten sie von ?Produktionsvorteilen? gegenüber den Universalisten: Im Zuge der Leistungsspezialisierung erbringen sie nur Kern-Leistungen, andere Elemente werden fremdbezogen. Für das Angebot der Universalbanken spricht nach Ansicht der Bonner, Bankleistungen aus einer Hand und integrative Beratung anbieten zu können. Zudem genießen die Universalisten einen Vertrauensvorteil dadurch, dass ihre Marke bereits etabliert ist. Wo Kernkompetenzen nicht vorhanden sind, wird die Produktion ausgegliedert. Sie sprechen beispielsweise in speziellen Bereichen jeweils ein Kundensegment an. Hier wäre die Deutsche Bank zu nennen, die mit dem Bereich Private Wealth Management eigenständig im Markt auftritt. Langfristig gehen die Unternehmensberater davon aus, dass auch künftig die Universalbanken Standardlösungen anbieten und Spezialbanken individuellere Transaktionen entwickeln. Ein ?Futterneid? sei daher unnötig.

Das gelte insbesondere dann, wenn sich beide Anbieter auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und ihre Vorteile ausnutzen, betont Unternehmensberater Jens Baumgarten. Der Spezialist als Innovationsmotor der Branche mit speziellen Transaktionen einerseits und der Universalist als Manager der Kundenschnittstelle mit Standardlösungen andererseits. In Zukunft werden beide Banken stärker verschiedene Lösungen für unterschiedliche Kundengruppen anbieten. Schlüssel hierbei ist der Vertriebsweg: ?Individuelle Lösungen werden dezentral und kundennah bereitgestellt, also mit Fokus auf die Person. Mit Konzentration auf den Vertriebsbereich Internet werden standardisierte Lösungen vereinheitlicht und digitalisiert?, resümiert Baumgarten.

Neben zahlreichen Veränderungen rechtlicher Rahmenbedingungen für Finanzanbieter müssten die Banken allerdings auch den gestiegenen Anspruch der Kunden berücksichtigen. Grund für die Veränderung der Kundenansprüche ist vor allem die Zunahme von Online-Angeboten. ?Durch das Internet werden Produkte und Preise im Markt transparenter ? daher wählt der Kunde für seine Mehrmarkenbeziehung gezielt Spezialisten für einzelne Bereiche aus?, erläutert Berater Baumgarten. Zudem kümmertenn sich die Kunden zunehmend eigeninitiativ um ihre Finanzbelange und informierten sich eigenständig über das geschehen auf dem Finanzmarkt. Der Preis gelte nach wie vor als zentrales Entscheidungskriterium. (af)

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