Securenta: Rechtspfleger übernimmt

Das Insolvenzverfahren über das Vermögen des Finanzvertriebs Securenta wurde vom Amtsgericht Göttingen (AG Göttingen) einem Rechtspfleger übertragen, zuvor waren zwei Richter für befangen erklärt worden. Zudem wurde mit dem 22. Juli 2008 ein neuer Termin für die nachzuholende Gläubigerversammlung festgelegt.

Richter erklärt sich für befangen

Mit der Ablehnung zweier Insolvenzrichter stimmte das AG Göttingen einem Befangenheitsantrag zu, den einer der Abberufenen selbst gestellt hatte. Der Grund für den Vorgang wirkt nicht minder obskur: Auf einer Gläubigerversammlung im März dieses Jahres seien dem bisherigen Richter ?von verschiedenen Personen? vertrauliche Informationen zugetragen worden, ?deren Kenntniserlangung ihm als Richter verschlossen geblieben wären?, so die offizielle Begründung des Gerichts.

Ein zweiter Richter wurde einem Medienbericht von ?Focus-Online? zufolge abgesetzt, weil er in seinem Amtszimmer unter Ausschluss anderer Gläubigervertreter mit einem Beamten des Finanzamts gesprochen hatte.

Schlagzeilen reißen nicht ab

Die Schlagzeilen um die Haupttochter des Pleite-Konzerns Göttinger Gruppe reißen also nicht ab. Bereits Anfang des Monats hatte der bisherige Insolvenzverwalter Peter Knöpfel sein Amt aufgrund eines ?gestörten Vertrauensverhältnisses? zu den Gläubigern niedergelegt (cash-online berichtete hier). Wenige Tage darauf änderte sein Nachfolger, Rolf Rattunde, die bisherige Praxis Knöpfels und gewährte Privatinvestoren den begehrten Gläubigerstatus (cash-online berichtete hier).

Hintergrund: Die Securenta hatte in den 1990er Jahren in großem Stil vor allem Ratensparer als atypisch stille Gesellschafter geworben. Entsprechend ihrer Stellung als Mitunternehmer sollen die Anleger im Insolvenzverfahren nachrangig behandelt und damit beispielsweise erst nach den kreditgebenden Banken bedient werden (cash-online berichtete hier). (hb)

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