AfW-Vorstand-Rottenbacher: „Regulierung mit Augenmaß“

cash-online: Wann erwarten Sie erste Ergebnisse?

Rottenbacher: Ich erwarte, dass relativ schnell in 2010 ein Zeitplan aufgestellt wird und im ersten Quartal bereits konkrete Pläne für die Vorgehensweise vorgelegt werden. Gesetze werden dann folgen. Das Tempo wird vom Willen des Gesetzgebers abhängen, die Finanzberatung zu regulieren. Im Rahmen unserer Diskussionsrunde mit Politikern des Finanzausschusses wurde deutlich, dass dieser Willen stark vorhanden ist. Die Regulierung kommt, das ist unbestritten. Wir wissen nur noch nicht in welchen Schattierungen.

cash-online: Ist der AfW in den Prozess eingebunden?

Rottenbacher: Am 18. Dezember wird es nochmals eine Runde der Verbände geben, in der verschiedene Themen zur Diskussion auf der Tagesordnung stehen, unter anderem auch die im Juli vorgestellten zehn Thesen des BMELV. Von seiten des Ministeriums wird auf jeden Fall Dampf auf dem Kessel gehalten und man versucht, vorwärts zu kommen.

cash-online: Sie drängen auf Wettbewerbsgleichheit für alle Finanzberater. Was tut der AfW, um der Forderung Nachdruck zu verleihen?

Rottenbacher: Wir sensibilisieren schon seit langem für dieses Thema. Dazu sind wir regelmäßig im Bundestag vor Ort und in der Politik verdrahtet. Schon auf der Fachtagung im März haben wir Bundesministerin Aigner unsere Standpunkte dargelegt. Wir versuchen die Regierungsfraktionen zu überzeugen, den Paragrafen 34d GewO in einigen Punkten zu korrigieren und plädieren für ein Register und nicht drei verschiedene. Zudem wollen wir erreichen, dass die Qualifikationsanforderungen für alle gleich sind. Das heißt, es soll eine öffentlich-rechtliche Prüfung stattfinden und nicht Prüfungen der „Marke Eigenbau“. Der Koalitionsvertrag gibt einige dieser Themen vor und daran werden wir die Regierungsfraktion messen.

cash-online: Bekommen Sie Unterstützung von anderen Verbänden, beziehungsweise sprechen der AfW und andere Verbände mit einer Stimme?

Rottenbacher: Letztlich sind nur ganz wenige der vielen Verbände in Berlin politisch aktiv. Da kennt man sich. Aufgrund unserer Mitgliederstruktur agiert der AfW sehr allfinanzorientiert.  Das ist gerade jetzt bei der Regulierung des Finanzvertriebs sehr wichtig. Und dass wir als AfW bei diesen Fragestellungen gehört werden, kann jeder daran sehen, dass auf unserem Entscheidertreffen von jeder der vier großen Parteien ein hochrangiger Vertreter auf unserem Podium mit uns diskutierte. Natürlich arbeiten wir bei bestimmten Fragestellungen auch mit anderen Verbänden zusammen. So haben wir zum Beispiel mit dem VGF und Votum die ergänzenden Beratungsdokumentation für geschlossene Fonds erarbeitet und veröffentlicht.

cash-online: Was steht in den kommenden Monaten noch auf der Agenda?

Rottenbacher: Vor allem die Pläne der Europäischen Kommission. Brüssel ist derzeit gerade dabei, das Vorhaben Produktinformationsblatt, das sogenannte „Key Investor Document“ voran zu treiben. Auch die Evaluierung der Vermittlerrichtlinie ist ein wichtiges Thema. Weitere Themen werden in 2010 grundsätzlich der Verbraucherschutz und Transparenzanforderungen sein.

Interview: Katja Schuld

Foto: AfW

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