Junge Deutsche mit wenig Interesse an Geldthemen

Die meisten Erwachsenen unter 40 Jahren verbinden mit Geld positive Assoziationen wie Freiheit oder Anerkennung. Allerdings beschäftigt sich nur knapp jeder Zweite gerne mit Geldangelegenheiten. Welchen Einfluss das Elternhaus dabei hat, zeigt eine aktuelle Studie des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) und des F.A.Z.-Institutes.

Insgesamt gehen die meisten jungen Haushalte verantwortungsvoll mit ihrem Geld um, so die Studie. 68 Prozent der 1.006 befragten 18- bis 39-Jährigen kommen nach eigenen Angaben problemlos mit ihrem Einkommen aus. 69 Prozent sagen, dass es ihnen wichtig sei, für schlechte Zeiten zu sparen.

Fragt man jedoch nach konkreten Sparaktivitäten wie Notgroschen, Anschaffungen oder Altersvorsorge, zeigt sich, dass die finanziellen Strategien nicht immer sinnvoll zeitlich gestaffelt seien. 73 Prozent der jungen Erwachsenen verfügen über eine kurzfristig abrufbare Geldreserve und 65 Prozent legen Geld für eine Reise oder eine mittelfristig geplante Anschaffung zurück. 71 Prozent sichern sich gegen Risiken ab, zwei Drittel der Befragten sorgen privat für das Alter vor.

Welche finanziellen Ziele im Vordergrund stehen, ist abhängig von der Einstellung zu Geld, vom Lebensalter und von der Lebenssituation. Die Risikovorsorge beispielsweise gewinnt an Bedeutung, sobald der Befragte Verantwortung für andere Menschen übernimmt. Verheiratete und Personen, die mit Kindern in einem Haushalt leben, sichern sich besonders häufig gegen Risiken wie Unfälle oder Berufsunfähigkeit ab.

Die oftmals fehlende Systematik der Finanzplanung zeigt sich etwa darin, dass acht Prozent der Befragten zwar nicht über einen Notgroschen verfügen, aber Geld für einen Immobilienerwerb (39 Prozent) sparen. Im Falle nicht vorhergesehener finanzieller Engpässe kann ein solches Sparverhalten Probleme verursachen, wenn nicht kurzfristig auf das angesparte Geld zugegriffen werden kann.

Welche Bedeutung ein junger Erwachsener dem Sparen zuschreibt, ist unter anderem von seinen Erfahrungen im Elternhaus beeinflusst. Dies gilt auch für die Entwicklung eines grundsätzlichen Interesses an Geldangelegenheiten: Mehr als drei Viertel der Befragten, die sich gern mit Geld beschäftigen, kommen aus Haushalten, in denen die Eltern Wert darauf gelegt haben, sich aktiv um ihr Geld zu kümmern.

56 Prozent der jungen Erwachsenen nutzen die Medien, um sich über Finanzfragen zu informieren. Mehr als ein Drittel allerdings verlässt sich auf den Rat von Freunden oder Verwandten. Insgesamt fühlt sich jeder Sechste bei Finanzfragen überfordert und hat kapituliert. Dies trifft vor allem auf Geringverdiener zu. Fast jeder Dritte von ihnen verbindet Geld mit Arbeit und Problemen.

Finanzkompetenzstudie

Foto: Shutterstock; Grafik: F.A.Z.-Institut

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