Premiere: Formaxx veröffentlicht erstmals Geschäftszahlen

Der Hannoveraner Finanzvertrieb Formaxx lüftet den Mantel des Schweigens und legt erstmals seine Ergebnisse offen. Das Unternehmen schrammt demnach knapp an den Top 10 der deutschen Vertriebsbranche vorbei und schreibt bislang noch rote Zahlen.

Ralf Steinmeister
Ralf Steinmeister

Ihr zum 30. September 2010 abgeschlossenes drittes Geschäftsjahr hat die 2007 mit ambitionierten Zielen gestartete Formaxx nach eigenen Angaben mit Provisionseinnahmen in Höhe von 28 Millionen Euro beendet. Dies entspricht einer Steigerung um eine Million Euro gegenüber dem Vorjahr.

Im vierten Geschäftsjahr plant Formaxx, erstmalig schwarze Zahlen zu schreiben, da nunmehr die Investitionsphase nach der Unternehmensgründung abgeschlossen sei. Formaxx-Vorstand Ralf Steinmeister macht indes keinen Hehl daraus, seine Pläne bislang verfehlt zu haben: „Die ursprünglichen Wachstumspläne ließen sich nicht umsetzen.“

Besonders deutlich wird dies bei der Zahl der angeschlossenen Berater, die im vergangenen Jahr um gut 150 auf 520 zurückging. Steinmeister betont indes, „lieber langsamer, dafür aber nachhaltiger und mit hoher Qualität“ zu wachsen. Für den Beraterschwund hat der Formaxx-Chef folgende Erklärung: „Wir setzen hohe Qualitätsstandards und wir haben uns von Beratern getrennt, die diese nicht eingehalten haben“.

Angesichts der vor drei Jahren formulierten Ziele, pro Jahr 400 Berater anzuheuern und sich hinter DVAG und AWD als Top 3 der deutschen Finanzvertriebe zu positionieren, fällt die erste offizielle Zwischenbilanz dennoch recht mager aus. Nach aktuellem Stand der Cash.-Hitliste der Allfinanzvertriebe würde sich Formaxx auf Rang elf wiederfinden.

Dennoch sieht man sich auf einem guten Weg. Im zweiten Quartal 2011 solle, so das Unternehmen, erstmals auf Monatsbasis die Gewinnschwelle erreicht werden, möglicherweise sogar für das gesamte Geschäftsjahr 2010/2011. Mit dieser Ankündigung tritt Formaxx den in der Branche kolportierten Gerüchten über Finanzengpässe entgegen.

Bislang war die Ertragslage bei Formaxx kaum einzuschätzen, da es zur Unternehmensphilosophie erklärt wurde, sich in dieser Hinsicht nicht in die Karten schauen zu lassen. Einziger Hinweis auf die Geschäftsentwicklung war die pflichtveröffentlichte Handelsregisterbilanz. Der zufolge wurde im ersten kompletten Geschäftsjahr zwischen Anfang Oktober 2007 und Ende September 2008 ein Verlust von 14 Millionen Euro verbucht.

Die Finanzierungsstruktur des Unternehmens ist ebenfalls nur schemenhaft zu durchblicken. Ende 2008 war bekanntgeworden, dass die Deutsche Ring Krankenversicherung aus Hamburg Formaxx mit einem Startkredit in zweistelliger Millionenhöhe unterstützt hat. Inzwischen sitzen zwei Vertreter der Signal Iduna, die die Deutsche Ring Kranken mittlerweile unter ihrem Konzerndach aufgenommen hat, im Formaxx-Aufsichtsrat. (hb)

Foto: Formaxx

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