Beipackzettel: Bankberater zweifeln am Kundennutzen

Seit Monatsbeginn müssen Banken beim Vertrieb von Finanzprodukten Informationsblätter liefern. Eine umfassende Studie kommt nun zu folgendem Fazit: Der Beipackzettel genießt bei Bankberatern hohe Akzeptanz, am Kundennutzen zweifeln jedoch viele.

Papier Stapel Produkinfoblatt

Mit 55 Prozent geht die Mehrheit der 1.400 im Rahmen der durch das PFI Private Finance Institute der EBS Business School durchgeführten Studie „Anlageberatung in Deutschland – The Banker’s View“ befragten Bankberater davon aus, dass Kunden die Anlageentscheidung durch die Produktinformationsblätter nicht erleichtert wird.

Das dürfte nicht unbedingt im Sinne der Politiker sein, die den Beipackzettel als Teil des Gesetzes zur “Stärkung des Anlegerschutzes und Verbesserung der Funktionsfähigkeit des Kapitalmarkts” auf den Weg brachten.

Eigentlich verfolgt die Initiative das Ziel, Kunden mit den zwei- bis dreiseitigen Dokumenten kurz und verständlich über Art und Funktionsweise des Anlageprodukts, die damit verbundenen Kosten und Risiken sowie Chancen und Ertragsaussichten unter verschiedenen Marktszenarien zu informieren.

Während die Bankberater den Sinn und Zweck für die Kunden offensichtlich hinterfragen, genießt der Beipackzettel in der Branche selbst hohe Akzeptanz. Der Studie nach ist sie bei 97 Prozent der befragten Bankberater „ausgesprochen hoch“.

Im Befragungszeitraum zwischen Mitte März und Mitte Mai 2011 wurden bereits 89 Prozent der befragten Berater Produktinformationsblätter von ihren Instituten bereitgestellt. 74 Prozent griffen grundsätzlich und 23 Prozent fallweise darauf zurück.

Im Gegensatz zu anderen im Rahmen des neuen Anlegerschutzgesetzes eingeführten Regulierungsinstrumenten bewerten die meisten Berater (61 Prozent) auch den Einfluss des Beipackzettels auf die Beratungsqualität positiv. Weitere 61 Prozent sehen darüber hinaus auch positive Effekte auf ihren persönlichen Beratungsalltag.

Cash.Online hat die EBS-Studie „Anlageberatung in Deutschland – The Banker’s View“ als Medienpartner unterstützt. (hb)

Foto: Shutterstock

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