Nachhaltige Geldanlagen: Wo bleibt die qualifizierte Beratung?

„Es gibt bereits erste Banken, die ausgewählte Mitarbeiter zum Thema Nachhaltigkeit ausbilden lassen. Diese werden dann bei Kundeninteresse zum Beratungsgespräch hinzugezogen. Die Zahl ist aber noch verschwindend gering“, berichtet Geisler.

Die entsprechend gelagerten Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten für Berater sind rar. Aber wer recherchiert, wird fündig. Die private Universität Frankfurt School of Finance & Management bietet mit dem Certified Sustainability Investments Advisor (CSIA) einen berufsbegleitenden Zertifikatsstudiengang an, der mit der Unterstützung des Forums Nachhaltige Geldanlagen entwickelt wurde. Den Teilnehmern soll aufgezeigt werden, wie ethische Kriterien sowie soziale und ökologische Anliegen in heutige Investitionsentscheidungen Eingang finden können.

Auf dem Stundenplan des zwölf Monate dauernden Studiengangs stehen unter anderem die Themen Produktpalette nachhaltiger Anlagen, Zielgruppen und deren Motive sowie Beratung und Vertrieb. Wer erfolgreich die schriftliche Prüfung abgelegt hat, kann im Anschluss noch die Zertifizierung zum Certified Sustainability Investment Manager (CSIM) draufsatteln. Hier ist dann eine Spezialisierung vorgesehen, die mit einer Seminararbeit endet.

Weiterbildung wird nachgefragt

Eine weitere Möglichkeit zur Fortbildung ist der Fachberater für nachhaltiges Investment. Der sogenannte Ecoanlageberater ist als Fernlehrgang konzipiert und von der Zentralstelle für Fernunterricht in Köln als berufsbegleitende Qualifizierung zugelassen. Ziel ist es, die Teilnehmer in die Lage zu versetzen, nachhaltige Finanzprodukte sachgerecht zu bewerten und Kunden qualifiziert beraten zu können.

Die Nachfrage zu dem Lehrgang, der bereits seit Ende 2005 angeboten wird, wachse zwar nicht in den Himmel, aber er wachse, sagt Jörg Weber, Geschäftsführer des Anbieters Ecoeffekt. „Fast 200 Berater wurden bisher geschult. Bis zur Finanzkrise haben wir zwei Kurse pro Jahr durchgeführt, 2009 dann nur einen, 2010 und 2011 sind es vier Ecoanlageberater-Kurse“, berichtet er. Wer einmal die dreiteilige Prüfung, bestehend aus einer Hausarbeit sowie einem schriftlichen und mündlichen Teil, abgelegt hat, behält den Titel.

Weber und sein Team wollen jedoch ab dem kommenden Jahr freiwillige Auffrischungsseminare für diejenigen anbieten, deren Lehrgang schon einige Zeit zurückliegt. Die Teilnehmer kommen aus fast allen Vertriebskanälen der Finanzdienstleistung, meist aus eigenem Antrieb und manchmal auch auf eigene Kosten. Unter ihnen sind freie Finanzberater und Berater von Vertrieben, Kundenberater von Kirchen- und grünen Banken sowie Berater von konventionellen Geldinstituten, vor allem von Sparkassen.

Seite 7: Welches Potenzial der Markt hat

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