Präsentationen: Die Technik-Plage

3. Das Powerpoint-Potenzial: Nutzen Sie die Möglichkeiten von Powerpoint in angemessenem Maß und vor allem auf die richtige Weise. Zeigen Sie einen Film oder ein Chart mit vielen Infos, dann geben Sie den Leuten genügend Zeit, sich das Ganze gründlich anzusehen. Treten Sie in so einem Moment aus der Mitte der Präsentationsfläche heraus. Um dann wieder Aufmerksamkeit zu erreichen, gehen Sie ganz bewusst in die Mitte des Vortragsraumes, wenden Sie sich frontal der Gruppe zu, blicken Sie in die Runde, warten und fahren dann mit Ihrer Präsentation fort.

4. Zu wenig Zeit – kein Problem: Sollten Sie während der Präsentation erkennen, dass die Zeit nicht reicht, geraten Sie nicht in Panik und ziehen Sie auf keinen Fall das Tempo an. Beherzigen Sie stattdessen die simple Weisheit: Weniger ist mehr! Ein Tipp: Überspringen Sie eloquent ein paar Charts: Angenommen Sie sind auf Folie 13 und möchten nun zur Folie 19. Am Laptop geben Sie die Zahl 1 und 9 ein und drücken Enter. So überspringen Sie gekonnt die Charts. Und unter uns: Nur Sie wissen, was Sie eigentlich noch sagen wollten.

5. Verlassen Sie sich niemals zu 100 Prozent auf die Technik: Bei der Arbeit mit technischen Hilfsmitteln kann -immer etwas schiefgehen und im schlimms–ten Fall muss eine Präsentation ohne technische Unterstützung ablaufen. Sie müssen in der Lage sein, Ihren Vortrag auch ohne bunte Charts zu absolvieren. Zur Pflichtaufgabe gehört es deshalb, dass Sie immer einen USB-Stick mit der Datei in Ihrer Aktentasche haben.

6. Aufmerksamkeitsfresser meiden: Die Aufmerksamkeitsfähigkeit jedes Publikums ist begrenzt. Beschränken Sie deshalb die Anzahl Ihrer Charts auf das wirklich Notwendige und vermeiden Sie vor allem unnötige Animationseffekte. Auch bunte, geschwungene Schriften, die mit kitschigen Cartoons untermalt werden und endlos lange Satzmonster sind ein absolutes „No-Go“. Informieren Sie stattdessen in Form von Stichworten beziehungsweise aussagekräftigen Botschaften, die mit Bildern oder einfachen Grafiken sofort erkennbar sind. Alles andere sind nur Aufmerksamkeitsfresser, die Ihnen – der Hauptperson – die Auf-merksamkeit stehlen.

7. Die Handout-Frage: Viele erfahrene Redner bestehen darauf, dem Publikum zusätzlich ein Handout ihrer Ausführungen in die Hand zu geben, viele halten davon gar nichts. Ein Tipp: Soll eine Präsentation begeistern, unterhalten und überraschen, darf das Handout erst nach dem Vortrag ausgeteilt werden. Nehmen Sie sich selbst nicht die Pointen vorweg.

Ansonsten blättern viele schon im Vorfeld in den Unterlagen und die Aufnahmefähigkeit wird reduziert. Ist der Vortrag dagegen eher lehrend und gibt es Platz zum Eintragen der persönlichen Notizen, dann sollten die Kopien vorher verteilt werden.

Spontan agieren, frei reden, authentisch wirken

Gehören Sie zu den Leuten, die denken, es ist ein Ding der Unmöglichkeit, einen Vortrag ohne Folien zu machen? Dann probieren Sie es doch einfach mal aus. Sie werden feststellen, genau das Gegenteil ist der Fall. Ohne technisches Equipment sind Sie unabhängiger, können spontaner agieren, freier reden, müssen sich nicht an einen einzigen Leitfaden halten und wirken dadurch automatisch authentischer.

Ich persönlich war vor geraumer Zeit unvorhergesehen dazu gezwungen, meine Rede ohne Powerpoint-Datei zu halten. Die Folge dieses Erlebnisses: Die Anzahl meiner Charts habe ich seitdem deutlich und drastisch reduziert. Und glauben Sie mir, ein Geht-nicht gibt’s nicht, auch wenn ein wenig Mut dazugehört.
Monika Matschnig, Diplom-Psychologin und Expertin für Körpersprache, Wirkung und Performance

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