Studie: Existenzgründer als Zielgruppe

Existenzgründer sind für die Versicherungs- und Kreditwirtschaft eine attraktive Zielgruppe mit zahlreichen kurz- und mittelfristigen Abschlusspotenzialen, ergab eine Umfrage der Heute und Morgen. Die Marktforscher unterteilen sie in vier verschiedene „Finanztypen“.

Beratung90 Prozent der Befragten sei wichtig, ihre neue Unternehmung rundum gut abgesichert zu wissen. In der Gründungsphase suche zudem mehr als jeder Dritte nach externen Finanzierungswegen. Und für zwei von drei Existenzgründern sei das Thema private Absicherung und Vorsorge in dieser Phase wichtiger als je zuvor.

Die Marktforscher sehen allerdings in den Bereichen zielgruppenspezifische Kommunikation, Unterstützung und Produktgestaltung Nachholbedarf. Besonders wichtig sei außerdem die frühzeitige persönliche Ansprache der Zielgruppe, da die meisten Befragten ihre neu entstandenen gewerblichen Versicherungs- und Finanzierungsbedarfe unmittelbar vor oder während der Gründungsphase deckten.

Jeder Dritte Existenzgründer hätte sich in der Gründungszeit eine größere Anzahl kostenloser Unterstützungsangebote der Finanzinstitute und Versicherer gewünscht; insbesondere Existenzgründerseminare, ein beratendes Gründertelefon oder spezielle Newsletter. Besonders gut werde ein solches Angebot angenommen, wenn es über reine Versicherungs- und Finanzierungsfragen hinausginge und Mehrwerte biete, so Heute und Morgen. Übergreifend wünschten die Befragten noch einfachere, branchenspezifischere und flexiblere Beratungsleistungen sowie Produktangebote.

Das Marktforschungsinstitut unterteilt die Gruppe der Existenzgründer in vier Segmente, beziehungsweise Typen, mit unterschiedlichen Einstellungen und Verhaltensweisen bei Absicherung und Vorsorge. Diese Aufteilung soll Produktgebern und Vertrieben eine Differenzierung der Ansprache- und Vertriebskonzepte ermöglichen.

38 Prozent gehören demnach zur Gruppe der „Pflichtbewusst Leidenschaftslosen“, die ihre Finanzierungs- und Versicherungsbedarf frühzeitig decken, bereits etwas älter sind und häufig über längere Zeiträume in die Selbständigkeit hineingewachsen sind, ohne Unternehmerleidenschaft zu entwickeln.

Die „Informiert Autonomen“ (26 Prozent), sind vergleichsweise jung, weisen das höchste Informations- und Beratungsverhalten auf, sind aber gleichzeitig zurückhaltend bei den Abschlüssen und beschränken sich dabei hauptsächlich auf die notwendigsten Produkte.

Die „Abgesicherten Selbstverwirklicher“ (18 Prozent) erfüllen sich mit der Selbständigkeit einen Traum, den sie gut absichern. Laut Heute und Morgen ist diese Gruppe besonders offen gegenüber Beratung und Abschlüssen und bleibe dies auch nach Beendigung der Gründungsphase.

18 Prozent bilden die „Überforderten Idealisten“, die in Finanzfragen am wenigsten informiert sind. Bei ihnen besteht der Studie zufolge auch nach erfolgter Gründung ein hoher Beratungsbedarf und größeres Vertriebspotenzial, da sie sich zunächst nur auf Finanzierungsfragen konzentrieren.

Für die Studie „Zielgruppen-Insights: Existenzgründer“ befragte das Marktforschungsinstitut Ende 2011 200 Existenzgründer – schwerpunktmäßig GmbH-Gründer – telefonisch zu ihren Erwartungen und Wünschen an Finanzdienstleister sowie zu ihren Finanzierungs- und Versicherungsbedarfen. (jb)

Foto: Shutterstock

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