„Marktteilnehmer stehen unter Generalverdacht“

Welche Veränderungen haben sich durch die Zusammenführung ergeben?

Die Prozessharmonisierung betrifft ja nicht nur die ehemalige AWD-Organisation, sondern bündelt unsere vier Vertriebe Tecis, Horbach, Proventus und Swiss Life Select unter einer Führung. Das Zielgruppenprinzip wird konsequent beibehalten.

Mit den komplementären Vertriebskanälen haben wir für viele Kundensegmente einen Zugang und decken eine große Spannweite ab. Beratung und Empfehlung wollen wir nach einem ganzheitlichen Ansatz noch präziser auf die individuelle Situation der Mandanten ausrichten.

Wichtig ist dabei ein quantitativ und qualitativ vorgeprüftes Partner- und Produktportfolio, das unsere Produktspezialisten mit Rating-Agenturen wie Franke & Bornberg oder Morgen & Morgen in einem stetig weiterentwickelten Produktprüfprozess zusammenstellen.

Bei den Produkten, die Swiss Life selbst entwickelt, setzen wir vorrangig auf die Absicherung biometrischer Risiken, betriebliche Altersvorsorge und moderne Garantiekonzepte. Aber auch bei diesem Angebot gilt: Sie werden genauso konsequent dem Best- Select-Prinzip unterstellt wie die Produkte externer Partner.

Kann trotz der Angliederung an den Versicherungskonzern noch von Unabhängigkeit gesprochen werden?

Schon bei der Akquisition im Jahr 2007 hat sich Swiss Life entschieden, im Vertrieb den Best-Select-Ansatz weiter zu verfolgen. Das hat sich durch die Zusammenführung unter einer Marke nicht geändert. Es gibt keine Vorgaben für den Vertrieb von Swiss-Life-Produkten, sondern es gilt der Grundsatz, dass die Zufriedenheit des Kunden im Vordergrund steht.

Wahrscheinlich wird es viele überraschen zu hören, dass der Anteil von Konzernprodukten am vermittelten Umsatz in Deutschland unter der Zehn-Prozent-Marke liegt.

2012 war ein anspruchsvolles Jahr für Vertriebe. Die Provisionserlöse der Swiss Life Deutschland Holding gingen deutlich zurück. Wird 2013 besser laufen?

Die derzeitige Entwicklung steht unter dem Eindruck der Niedrigzinsen. Dies belastet die Effizienz der Produkte und mindert ihre Attraktiviät für den Verbraucher. Weder Hersteller noch Distributoren sind bislang auf diese Situation eingestellt.

Gerade der sehr hervorgehobene Anspruch an Garantien muss neu justiert werden und sich der „neuen“ Realität beugen. Darüber hinaus fordern Veränderungen innerhalb der Vertriebslandschaft ihren Tribut, was sich auch in 2013 teilweise in den Umsatzzahlen zeigen wird.

Wie geht es für Swiss Life Select weiter?

Wir sehen für unser Geschäftsmodel eine stabile Zukunft, weil wir es aus Kundensicht seit Jahren immer attraktiver gestalten und verbessern. Mit dem systematischen Analyseansatz und einer konsequenten laufenden Betreuung können wir Kunden überzeugen. Dies bestätigt die Auszeichnung als einer von Deutschlands kundenorientiertesten Dienstleistern.

Um das langfristig einhalten zu können und uns weiter zu entwickeln, arbeiten wir konsequent an Qualität und Betreuungsfrequenz. Gleichzeitig bleibt zu beobachten, mit welcher Objektivität das in der Politik, in den Medien, aber auch bei allen anderen Branchenvertretern fair erkannt wird, beziehungsweise akzeptiert werden darf.

Interview: Julia Böhne

Foto: Hubertus Hamm

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