„Es wird mehr private Vorsorge gebraucht“

Durch die erschwerten Rahmenbedingungen bei dem Vertrieb von Finanzdienstleistungen kann die flächendeckende Versorgung der Bürgerinnen und Bürger nicht mehr sichergestellt werden. Dabei bleibt der Verbraucher auf der Strecke.

Gastbeitrag von Professor Dr. Reinfried Pohl, DVAG

Der reine Allfinanzvertrieb auf Basis der vor bald 45 Jahren entwickelten Allfinanzkonzeption ist und bleibt die Schubkraft für den Erfolg der Deutschen Vermögensberatung. Sie ermöglicht uns, auch in schwierigem Fahrwasser und bei regulatorischem Gegenwind Kurs zu halten.

Welle der Herausforderungen

Dabei ist die Welle der Herausforderungen, die den Vertrieben entgegen strömt, nicht ohne Tücken. Da segelt unter der Fahne des Anlegerschutzes so manche Gesetzesinitiative, deren Sog am Ende dazu führen kann, dass sich viele Vertriebler nicht mehr über Wasser halten, dem Kundeninteresse damit aber auch nicht gedient ist.

Schon jetzt ist eine Ausdünnung im Finanzdienstleistungsmarkt für breite Kreise der Bevölkerung zu erkennen, die auf Dauer die flächendeckende Versorgung der Bürgerinnen und Bürger mit Finanzdienstleistungen gefährden könnte.

Ausdünnung des Vertriebsnetzes

Unter erschwerten Rahmenbedingungen haben nicht zuletzt auch Banken und Sparkassen ihr Filialnetz in den letzten zehn Jahren massiv verkleinert und ihre Beratungskompetenz auf größere Standorte beschränkt.

Ähnliches ist auch bei Versicherungen zu beobachten. Für die Menschen abseits der Ballungszentren bedeutet diese Ebbe jedoch: Der Weg zum Berater wird länger, und die Planung des Vermögensaufbaus und der Altersvorsorge rückt nun für manche im wahrsten Sinne des Wortes in weite Ferne.

Altersarmut bedroht breite Kreise der Bevölkerung

Für den einen oder anderen mag dies zunächst unbemerkt bleiben. Schließlich wirken sich die Folgen einer Unterversorgung mit Finanzdienstleistungen erst nach Jahren oder Jahrzehnten aus, spätestens aber dann, wenn Altersarmut eintritt beziehungsweise elementare Lebensrisiken nicht abgesichert sind. Uns darf das nicht gleichgültig sein.

Wenn Altersarmut breite Kreise der Bevölkerung erfasst, wird sie zum gesellschaftlichen Problem. So leisten Vermögensberater, die Bürgerinnen und Bürger überzeugen, etwas für die eigene Vorsorge zu tun, auch einen wichtigen gesellschaftspolitischen Beitrag. Und damit handeln sie auch im Interesse der Verbraucher.

Am Ende wird nicht weniger, sondern mehr private Vorsorge in Deutschland gebraucht. Das müssen alle wissen: die Berater, der Gesetzgeber und die Medien.

Autor Prof. Dr. Reinfried Pohl ist Gründer und Vorsitzender des Vorstands der Deutsche Vermögensberatung AG.

Foto: DVAG

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