Zwischen Zögern und Aktionismus: Klug entscheiden

Kennen Sie den Cartoon mit dem Esel, der zwischen zwei Heuhaufen verhungert, weil er sich einfach nicht entscheiden kann, von welchem er fressen soll? Jeden Tag treffen wir Dutzende Entscheidungen, kleine und große. Wer erfolgreich sein will, muss gute Entscheidungen treffen – jedenfalls in der Mehrzahl der Fälle. Drei Strategien, die Ihnen dabei helfen.

Die Rankel-Kolumne

„Es gibt zwei Fallen, in die man beim Entscheiden tappen kann: Es gibt die Ad-hoc-Entscheider, die sich unter Zugzwang setzen – oder setzen lassen – und übereilt entscheiden. Und es gibt die ewigen Zögerer.“

Strategie 1: Entschleunigen

Vielleicht kennen Sie die Geschichte von Till Eulenspiegel und dem Kutscher. Eulenspiegel begegnet auf einer Landstraße einem Kutscher, der ihn fragt, wie weit es zum nächsten Ort ist. Eulenspiegel antwortet ziemlich rätselhaft: „Wenn du langsam fährst, eine halbe Stunde. Fährst du schnell, ungefähr fünf Stunden.“

Der Kutscher schüttelt nur den Kopf über diese merkwürdige Auskunft und treibt das Pferdegespann zur Eile an. Eulenspiegel macht sich zu Fuß auf den Weg. Wenig später hat er die Kutsche eingeholt. Der Kutscher schwitzt über einer Reparatur, denn durch ein tiefes Schlagloch ist die Achse gebrochen. So wird er tatsächlich fünf Stunden für die überschaubare Strecke brauchen.

Das Zauberwort, um das diese Story kreist, heißt auf Neudeutsch „Entschleunigung“. Es geht darum, Gas rauszunehmen, Abstand zu gewinnen, sich regelmäßig den nötigen Überblick zu verschaffen und aus der Ruhe heraus überlegt und wirksam zu agieren. Zeit, in der Sie in Ruhe nachdenken, ist wertvoller als mit sinnloser Aktivität verbrachte Zeit.

Planen Sie Zeitpuffer ein, bilden Sie Zeit-Rücklagen, ganz so, wie Sie sich ja auch ein finanzielles Polster schaffen. Durch die stille Zeit-Reserve werden Sie zum Herrscher über die Zeit. Das ist wichtig, denn der größte Feind richtiger Entscheidungen ist Eile.

Die meisten von uns gehen viel zu schnell an Entscheidungen heran. Wir zwingen uns zu Entscheidungen, ohne vorher zu überlegen, was passiert, wenn wir diese Entscheidung jetzt nicht treffen. Wenn Sie also zögern, spielen Sie in Gedanken durch, was wäre, wenn Sie sich jetzt gar nicht entscheiden und alles beim Alten bliebe. Brechen Sie keinesfalls Entscheidungen übers Knie – dabei geht meistens etwas zu Bruch.

Strategie 2: Verabschieden Sie sich vom Gedanken perfekter Entscheidungen

Meiner Erfahrung nach gibt es zwei Fallen, in die man beim Entscheiden laufen kann: Es gibt die Ad-hoc-Entscheider, die sich unter Zugzwang setzen – oder setzen lassen – und übereilt entscheiden. Und es gibt die ewigen Zögerer und Zauderer, die sich nicht zu einer Entscheidung durchringen können und die Dinge endlos aufschieben. Der goldene Weg liegt wie so oft in der Mitte.

Zauderer werden häufig vom Gefühl beherrscht, noch mehr wissen zu müssen, noch mehr Daten, Tests, Vergleichsangebote zu brauchen, um eine Entscheidung treffen zu können. Das verschärft sich durch das Internet noch, denn die Zahl der Informationsangebote geht in vielen Bereichen ins Unendliche.

Paradoxerweise führen mehr Informationen ja nicht zu leichteren Entscheidungen, im Gegenteil: Sie machen Entschlüsse schwieriger. Oder buchen Sie Ihren Urlaub heute etwa schneller als in der guten alten Reisebüro-Zeit? Ich brauche dafür mindestens genauso lange!

Seite drei: Lernen Sie, auf Ihren Bauch zu hören

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