Initiative „gut beraten“: Ungewisse Zukunft

Ein weiterer Punkt, der seit Beginn der Initiative die Gemüter spaltet ist, dass auch Produktschulungen zu den bepunkteten Weiterbildungen zählen. Einig sind sich die von Cash. befragten Initiatoren und Partner von „gut beraten“ darin, dass ein guter Vermittler auch mit den Produkten vertraut sein muss.

„Ein gutes Produktwissen gehört zum Berufsbild eines Versicherungsvermittlers. Daher sollten Produktschulungen von Versicherungsgesellschaften grundsätzlich bepunktbar sein. Reines Produktwissen führt allerdings zu keiner Qualitätsverbesserung“, meint Norbert Lamers, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Makler Akademie (DMA).

Gerade Versicherungsmakler sollten daher selbstkritisch prüfen, ob es sinnvoll ist, die eigenen Weiterbildungsaktivitäten ausschließlich auf Produktschulungen aufzubauen, so Lamers weiter.

„Während die Basisqualifikation zum Versicherungsfachmann (IHK) mit all ihren rechtlichen, steuerlichen und versicherungswirtschaftlichen Grundlagen keine Weiterbildungspunkte einbringt, werden Produktschulungen bepunktet, ohne dass eine ,Niveaukontrolle‘ stattfindet“, moniert Frank Rottenbacher, Vorstand des AfW – Bundesverband Finanzdienstleistung e.V. (AfW).

Große Organisationen könnten ihre Weiterbildungsverpflichtungen somit rein durch Produktschulungen erfüllen.

Bepunktungsverfahren anfällig für Missbrauch

„Die Befürchtung besteht, dass das Bepunktungsverfahren von den Gesellschaften ausgenutzt werden könnte“, meint auch Astrid Gosch, Vorstandsassistentin beim Hamburger Maklerpool Netfonds, der zu den „gut beraten“-Partnern zählt. Sie hoffe daher auf einen verantwortungsbewussten Umgang mit den Seminaren.

Volker Britt, Geschäftsführer der Göttinger Plattform für Honorarberatung Honorarkonzept, lehnt die Bepunktung reiner Produktschulungen strikt ab. „Eingebettet in eine entsprechend gestaltete Weiterbildungsmaßnahme, die ihren Schwerpunkt auf die bedarfsorientierte Kundenberatung legt, ist die Vergabe von Weiterbildungspunkten statthaft“, so Britt.

Den Initiatoren ist diese kritische Haltung gegenüber der Honorierung von Produktschulungen bekannt. „Wir kennen vereinzelte Kritik von Marktteilnehmern. Allein deshalb behalten wir diese Fragestellung gut im Auge“, so BWV-Vorstandsmitglied Höhn.

Seite drei: Ungewisse Zukunft

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