„Die Beratungslücke ist gewachsen“

Außerdem warnen Kritiker vor einem „Vermittlersterben„. Wie haben sich die Vermittlerzahlen in Großbritannien durch die Einführung der „Retail Distribution Review“ verändert?

Mit Blick auf die Entwicklung in Großbritannien wird häufig davon gesprochen, dass die Einführung der Honorarberatung zu einem regelrechten Vermittlersterben geführt hat. Dies ist aber nicht richtig. Fakt ist, dass die Regulierungsschritte der letzten 20 Jahre zu einem deutlichen Rückgang der Anzahl der Vermittler geführt hat, nach Einführung von RDR die Anzahl der unabhängigen Makler aber nahezu unverändert geblieben ist. Deutliche Rückgänge sind lediglich im Bereich der Banken zu verzeichnen. Die Makler hingegen haben an Bedeutung gewonnen und ihre Neugeschäftsanteile weiter ausgebaut.

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Wie hat die Regulierung in Großbritannien die Geschäftsmodelle der Berater und den gesamten Markt verändert?

Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass die Regulierung in Großbritannien den gesamten Markt deutlich verbessert hat. Der Verbraucherschutz wurde erhöht und für die Kunden wurde mehr Transparenz geschaffen. Die gestiegenen Qualifikationsanforderungen für Vermittler haben dafür gesorgt, dass sie die Vorteile einer hochwertigen Beratung genießen können. Kunden in Großbritannien haben es heute mit weniger, aber besser qualifizierten und professionelleren Beratern zu tun. Makler haben sich von reinen Produktverkäufern zu Beratern entwickelt, die bei den Kunden ein sehr hohes Ansehen genießen. Kunden sind entsprechend bereit, für die sehr gute Beratung die entsprechende Vergütung zu zahlen. Rückblickend kann ohne Zweifel sagen, dass unabhängige Makler von der Regulierung profitiert haben. Auch in Deutschland steht der Beratermarkt vor großen Veränderungen. Im diesem Umfeld bestehen gerade für hochqualifizierte, professionell aufgestellte Makler, die ihr Geschäftsmodell an die neuen Gegebenheiten anpassen, sehr große Chancen. Wir werden unsere Vertriebspartner dabei unterstützen, die Chancen bestmöglich zu nutzen.

Interview: Julia Böhne

Foto: Rüdiger Glahs

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