Nach wie vor Exoten: Frauen als Berater

Seit den Anfängen der auf Frauen spezialisierten Beratung hat sich einiges verändert, so haben mittlerweile auch die Banken und Finanzdienstleister die Zielgruppe für sich entdeckt. Eines hat sich jedoch nicht geändert: Frauen als Berater sind in der Branche nach wie vor Exoten.

Heide Härtel-Herrmann: „Klar können auch Männer Frauen gut beraten. Meine Kundinnen schätzen jedoch, dass ich mich in weiblichen Lebenszusammenhängen gut auskenne.“

Die größten deutschen Finanzvertriebe haben unter ihren Beratern einen durchschnittlichen Frauenanteil von rund 25 Prozent.

Beraterinnen als „Exotinnen“

Eine dieser „Exotinnen“ ist Petra Potthoff, die beim Münsteraner Finanzvertrieb A.S.I. Wirtschaftsberatung als Ärzteberaterin tätig ist. Nach ihrer Ausbildung zur Bankkauffrau war sie von 1991 bis 2011 in der Kundenberatung bei verschiedenen Banken tätig. Mit Ende dreißig entschloss sie sich, der Bankenbranche den Rücken zu kehren und begann im September 2011 eine Trainee-Ausbildung bei A.S.I.

Potthoff ist der Ansicht, dass Männer und Frauen grundsätzlich dieselbe Chance haben, im Vertrieb Karriere zu machen. „Zumindest für den Bereich der Wirtschaftsberatung kann ich sagen, dass die Entwicklungschancen für Frauen genauso gut sind wie für Männer – vielleicht sogar besser“, sagt die Beraterin.

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Die Karriere in der Versicherungs- und Finanzbranche hänge heute nicht mehr vom Geschlecht ab, sondern von der persönlichen Einstellung und dem Engagement der Berater. „Bei den jüngeren Beratern erleben wir oft ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Männern und Frauen“, berichtet Potthoff.

Chancengleichheit von Männern und Frauen

Auch Wendy Halfter, die Team-Leiterin in einer Dresdener Niederlassung des Hannoveraner Finanzdienstleisters Formaxx ist, glaubt an die Chancengleichheit von Männern und Frauen im Vertrieb. „Mit den richtigen Werkzeugen, einer guten Ausbildung und einem Coach an der Seite kann es jedem gelingen, Karriere zu machen“, sagt Halfter.

Frauen bringen ihrer Ansicht nach sogar noch einen Vorteil mit. „Eine große Stärke der Frauen liegt darin, die nötige Sensibilität einzubringen, den Kunden sowohl professionell als auch menschlich gegenüberzutreten“, so die Formaxx-Beraterin. Der geringe Frauenanteil hänge mit dem Image des Vertriebs zusammen. „Selbstbewusste Verkäufer mit ausgeprägtem Konkurrenzdenken unter ständigem Druck, hohe Verkaufszahlen zu liefern. Dieses Bild hängt in vielen Köpfen und vermittelt Eigenschaften, zu denen Mädchen und junge Frauen nicht gerade ermutigt werden. Aber es stimmt nicht mit der Realität überein“, sagt Halfter.

Seite zwei: Veraltete Strukturen innerhalb des Vertriebs

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