Nach wie vor Exoten: Frauen als Berater

Für Nazli Olgar, Jungmaklerin des Jahres 2015, sind die veralteten Strukturen innerhalb des Vertriebs mit Schuld am geringen Frauenanteil. „Der klassische Vertrieb, wie wir ihn kennen, ist branchenweit immer noch sehr stark geprägt durch jahrzehntealte Führungsstile und Belohnungssysteme, die Männer erdacht und eingeführt haben“, sagt Olgar. „Mit Druck zu arbeiten, um Mitarbeiter erfolgreich zu machen, ist antiquiert und meines Erachtens vollkommen überholt.“

Sie selbst hat den Weg in die Finanzberatung über eine Bankausbildung eingeschlagen. „Mittlerweile kümmere ich mich seit insgesamt sechs Jahren um die Absicherungskonzepte, Geldanlagen und Immobilien- An- und verkäufe meiner Klienten“, berichtet die Finanzexpertin.

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Vor anderthalb Jahren hat sie dann ihr eigenes Unternehmen ,Confidens Consulting & Management‘ gegründet, das sie als Managing Director leitet. Im Rahmen der letzten DKM wurde die Versicherungs- und Finanzmaklerin aus Stuttgart zur „Jungmaklerin des Jahres 2015“ gekürt.

Wie A.S.I.-Wirtschaftsberaterin Potthoff und Formaxx-Beraterin-Halfter berät die Versicherungs- und Finanzmaklerin genauso viele weibliche wie männliche Kunden. Trotz ihres eigenen Erfolgs ist ihr die männliche Prägung der Branche bewusst.

„Es fehlen an vielen Stellen die weiblichen Akzente, da die Herangehensweise an bestimmte Fragestellungen und auch Lösungsansätze von Männern und Frauen sehr unterschiedlich ausfallen“, so Olgar.

Der Finanzexpertin zufolge beraten Frauen auch anders als Männer. „Ein guter männlicher Berater bekommt den Schulterschluss mit seinen Kunden genauso gut hin wie eine Frau, die man vielleicht erst einmal als einfühlsamer und damit näher am Kunden erachten würde“, räumt die Beraterin ein.

Frauen beraten anders

Auch Frauenberatungs-Pionierin Heide Härtel-Herrmann, die ihr Unternehmen Frauenfinanzdienst 1986 in Köln aus der Taufe hob, sieht Unterschiede zwischen ihren männlichen und weiblichen Kollegen. „Klar können auch Männer Frauen gut beraten. Meine Kundinnen schätzen jedoch, dass ich mich in weiblichen Lebenszusammenhängen gut auskenne“, berichtet sie. „Dazu gehört diese ewige Zerrissenheit zwischen Joborientierung und Mutterrolle. Zwischen Beraterin und Kundin ist so spontan eine ganz andere Bindung möglich.“

Auch Formaxx-Beraterin Halfter ist davon überzeugt, dass Frauen anders beraten als Männer. „Ich denke, dass Frauen in der Beratung ein größeres Feingefühl – vor allem in besonderen Situationen – mitbringen“, erläutert sie. (jb)

Lesen Sie den vollständigen Artikel in der aktuellen Ausgabe des Cash.-Magazins 4/2016.

Foto: A.S.I. Wirtschaftsberatung

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