Sparkassen mit weniger Filialen, Mitarbeitern und Geldautomaten

Der Trend zur Konzentration und Automatisierung im Bankensektor hat in den vergangenen Jahrzehnten auch die ostdeutschen Sparkassen nicht verschont. Die Zahl klassischer Filialen im Bereich des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) sank seit Ende 1991 von 2.156 auf zuletzt nur noch 1.387, wie der Verband auf Anfrage mitteilte.

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Die Schließung klassischer Filialen der ostdeutschen Sparkassen wurde zum Teil mit Selbstbedienungs-Zweigstellen aufgefangen.

Mit einer kleinen Feier beging der Verband am Donnerstag in Potsdam sein 25-jähriges Bestehen. Der Geschäftsführende OSV-Präsident Michael Ermrich kritisierte dabei zu hohe Hürden bei der Vergabe von Immobilienkrediten. „Die deutsche Praxis erschwert die Kreditvergabe für Eigenheime erheblich. Sie geht weit über die Handhabung in anderen EU-Staaten hinaus“, sagte Ermrich laut Mitteilung.

Selbstbedienungs-Zweigstellen statt Filialen

Hintergrund ist eine neue EU-Regelung, wonach sich Kredite weniger stark am Wert der Immobilien und stärker an der Leistungsfähigkeit der Kreditnehmer orientieren sollen. Damit sollen Immobilienblasen verhindert werden. Immobilienkredite würden aber in Deutschland seit 100 Jahren verantwortungsvoll vergeben, erklärte Ermrich.

Der OSV ist für die Länder Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern zuständig. Die Schließung klassischer Filialen wurde zum Teil mit Selbstbedienungs-Zweigstellen aufgefangen, wie aus der Verbandsstatistik weiter hervorgeht. Diese stiegen binnen 25 Jahren von 19 auf rund 450.

Rückgang bei Geldautomaten

Bei den reinen Geldautomaten gab es in den vergangenen Jahren allerdings auch einen Rückgang: Zu Beginn der Erfassung Ende 2003 waren es noch fast 3200, zuletzt dagegen nur noch rund 2.700. Die Zahl der Mitarbeiter sank seit Anfang der 1990er Jahre, als es zeitweise mehr als 30.000 Beschäftigte gab, auf zuletzt rund 21.000 Angestellte.

Die Sparkassen blicken auf eine mehr als 200-jährige Geschichte zurück. Ende des 18. Jahrhunderts entstanden Spar- und Leihkassen, um die Ersparnisbildung breiter Bevölkerungsschichten zu fördern. Mit der Wende in der DDR lösten sich die Sparkassen im Osten aus der Staatsbank heraus und wurden nach der Wiedervereinigung als kommunale Kreditinstitute Teil der Sparkassen-Finanzgruppe. Heute bilden die Sparkassen neben den Genossenschaftsbanken und den privaten Banken eine der drei großen Säulen der Bankenlandschaft in Deutschland. (dpa-AFX)

Foto: Shutterstock

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