Bund kündigt eigenen Filmfonds an

Die deutsche Filmwirtschaft, die angesichts der aktuellen Pläne zur Beschneidung der Steuervorteile geschlossener Fonds um ihre Zukunft bangt, kann in den kommenden drei Jahren mit einem vom Bund aufgelegten Risikokapitalfonds rechnen. Wie Kulturstaatsministerin Christina Weiss am Dienstag sagte, sollen dafür insgesamt 90 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Die Entscheidung für den Fonds sei nach einem Treffen von Bundeskanzler Gerhard Schröder mit Vertretern der Branche gefallen.

„Dies ist ein gutes Zwischenergebnis auf dem Weg, die Eigenkapitalbasis der erfolgreichen deutschen Filmproduzenten zu stärken. Wenn es mit dem deutschen Film weiter aufwärts geht, darf erwartet werden, dass Rückzahlungen aus erfolgreichen Produktionen den Fonds speisen. Einzelheiten der Vergabe werden jetzt in einer Arbeitsgruppe geklärt. Vor allem aber muss die Vergabe unbürokratisch vonstatten gehen“, sagt Weiss.

Als besonders wichtig schätzt Kulturstaatsministerin zudem die gemeinsame Überzeugung ein, dass mit Hochdruck an der Lösung der Betriebsstättenproblematik gearbeitet werden muss: „Es geht jetzt darum, möglichst gute Bedingungen für Koproduktionen zu schaffen.“

Hintergrund: Das Bundeskabinett hatte jüngst einem Gesetzentwurf zugestimmt, nach dem die Verlustzuweisungen geschlossener Fonds generell auf zehn Prozent des Eigenkapitals beschränkt werden sollen. Betroffen davon wären neben Energie- und Wertpapierportfoliofonds vor allem Medienfonds, da bei diesen die Verluste in der Investitionsphase bislang mindestens 100 Prozent betrugen und als wichtiger Zeichnungsanreiz galten.

Da die Übergangsfrist für die geplante Neuregelung bereits abgelaufen ist, werden derzeit bereits keine solchen Produkte mehr vertrieben. Folge: Neben der amerikanischen Filmindustrie, die bislang zum Großteil von den deutschen Filmfondsinvestments profitierte, fehlen auch deutschen Produzenten künftig erhebliche Mittel. Denn auch deutsche Filme wurden bisher vielfach mit Fondsgeldern produziert. Der jetzt geplante Filmfonds des Bundes könnte dieses Problem lindern.

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