Falk-Insolvenz verschoben

Die für den 1. Juli 2005 vorgesehene Eröffnung des Insolvenzverfahrens über die Münchener Falk-Gruppe wird zunächst auf August verschoben. Dies ist der heutigen Pressemitteilung des vorläufigen Insolvenzverwalters Rechtsanwalt Josef Nachmann, München, zu entnehmen. Als Gründe gab Nachmann die Arbeitsintensität dieser Angelegenheit an. Für die Umsetzung der geplanten Fortführungs- bzw. Auffanglösung MAB für die Falk Asset Management KG werde diese Zeit benötigt.

Anlegeranwalt Ralph Veil von der Kanzlei Mattil & Kollegen, München, nimmt gegenüber cash-online Stellung: ?Die nun gewonnene Zeit hätte man damals zur gründlicheren Vorbereitung der Gesellschafterversammlungen sowie zur ausführlicheren und frühzeitigeren Information der Anleger verwenden können. Zum Zeitpunkt der Abstimmungen über das Sanierungskonzept ist den Anlegern aber die Dringlichkeit der Angelegenheit nahe gelegt worden.? Auf diese Weise hätte Nachmann die Mehrheiten in den Gesellschafterver-sammlungen für seine Auffanglösung mittels einer neuen Verwaltungsgesellschaft erhalten, ohne Vergleichsvorschläge machen oder anhören zu müssen. Außerdem würden die abgeschlossenen Verträge nun für zwei Jahre gelten.

Laut Nachmann soll die Fortführungslösung in der ersten Juli-Hälfte 2005 ?stehen?. Dazu Veil: ?Bislang ist die Verwaltungsgesellschaft noch nicht einmal gegründet worden.? Nachmann weist auch den Vorwurf zurück, auf die Anleger Zeitdruck ausgeübt zu haben.

Allerdings war die Abstimmung über die Auffanglösung vor sechs Wochen noch nicht ein selbstständiger Tagesordnungspunkt, wie cash-online von Veil erfuhr. In der neuen Verwaltungsgesellschaft soll ? neben Thilo Köhler, dem ehemaligen Finanzvorstand der Falk Capital AG ? der Fondsgeschäftsführer Hans Voß Geschäftsführer werden. Auch dies kritisiert Veil: ?Zwar ist es richtig, dass die Kompetenz von Voß zur Sanierung der Fonds benötigt wird. Er hätte dazu aber nicht zwingend formal Geschäftsführer werden müssen.“

Was die Pressemitteilung von Nachmann ausspart: Auf einer gestrigen Versammlung hat Nachmann in seiner Funktion als vorläufiger Insolvenzverwalter erstmals angedeutet, dass einzelne Fonds unter Umständen ebenfalls insolvent würden. Wie Veil gegenüber cash-online berichtet, habe Nachmann ausdrücklich die Fonds Nr. 71, 77 und 80 als insolvenzgefährdet bezeichnet. Damit stellt sich die Frage, ob das Sanierungskonzept überhaupt verwirklicht werden kann.

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