MSF-Fonds: Wo ist das Geld der Anleger?

Beim Amtsgericht Hamburg ist unter dem Aktenzeichen 67 c IN 312/05 das Insolvenzverfahren über den MSF Master Star Fund Deutsche Vermögensfonds I der Berliner DA Deutsche Anlagen AG eröffnet worden. Grund: Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung des Fonds.

Laut Bericht des Amtsgerichts stehen Passiva von rund 49 Millionen Euro lediglich rund 5,3 Millionen Euro Guthaben des Fonds gegenüber. Allein die Rückzahlungsverpflichtungen gegenüber den Fondsanlegern belaufen sich demnach auf rund 43 Millionen Euro.

Bemerkenswert: Laut Gericht wurden mit den Geldern der Anleger bis heute lediglich so genannte ?graue Kosten? bezahlt. Wertpapiere seien nicht wie geplant erworben worden. Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung haben verschiedene Anwaltskanzleien dies bereits zum Anlass genommen, im Namen ihrer Mandanten (Fondsanleger) gegen Verantwortliche des Fonds Strafanzeige wegen des Verdachts auf Untreue und Betrug zu erstatten.

MSF-Geschäftsführer Walter Rasch weist die Vorwürfe in einer Stellungnahme zurück: ?Es ist vollkommen unerfindlich, wie die Anwälte darauf kommen, dass rund 37,3 Millionen Euro ausschließlich für ?graue Kosten? aufgebraucht worden wären?, so der Manager. ?Ebenso falsch ist, dass mit den Anlegergeldern keine Investitionen getätigt wurden, sondern das komplette Kapital für so genannte ?graue Kosten? verbraucht wurde.? Laut Rasch wurden alle Gelder nach Freigabe durch den Mittelverwendungskontrolleur Deloitte, München, entsprechend der prospektierten Planung verwendet.

Zum Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Jens-Sören Schröder aus Hamburg ernannt. Am 14. Oktober findet im Amtsgericht Hamburg eine Gläubigerversammlung statt, auf der über den weiteren Gang des Verfahrens beraten werden soll.

Hintergrund: Der MSF-Fonds wurde 2004 emittiert und sollte ursprünglich ein Volumen von rund 200 Millionen Euro erreichen, das in ein Portfolio aus Immobilien, Wertpapieren, Hedgefonds und Private-Equity-Beteiligungen investiert werden sollte.

Mitte 2005 jedoch schloss die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) den Fonds unter dem Vorwurf, der Fonds betreibe Finanzkommissionsgeschäfte ohne die dafür erforderliche Erlaubnis der Bonner Aufsichtsbehörde. Bis zu dem Zeitpunkt hatten Anleger bereits die rund 43 Millionen Euro in den Fonds eingezahlt, über die nun gestritten wird.

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