Atlantic verfolgt Expansionskurs

Das Hamburger Emissionshaus Atlantic will noch in diesem Jahr einen ersten Immobilienfonds auflegen. Geplant ist ein Fonds mit einem deutschen Objekt. Nach Angaben der Unternehmensführung befinden sich gegenwärtig drei Projekte in der engeren Auswahl. Eins davon wird aller Wahrscheinlichkeit nach den Zuschlag erhalten.

Darüber hinaus plant Atlantic für 2007 die Emission eines ersten Auslandsimmobilienfonds. Insgesamt, so der Plan, sollen 2007 drei Immobilienfonds aus dem Hause Atlantic auf den Markt kommen.

Hintergrund: Nach einer strategischen Neuausrichtung hatte Atlantic bereits im Frühjahr bekannt gegeben, künftig neben den bislang in erster Linie offerierten Schiffsfonds vermehrt auch geschlossene Immobilienfonds auflegen zu wollen. In der Vergangenheit hatte das Haus bereits zwei US-Fonds mit Kinocentern platziert.

Verantwortlich für den avisierten Ausbau des Immobilienfonds-Segments zeichnet der Anfang 2005 zum Unternehmen gestoßene Geschäftsführer Jens-Christian Ludwig. Ludwig baut gemeinsam mit Bertram Rickmers, Unternehmensgründer und Kopf der Rickmers Gruppe, deren Tochter Atlantic ist, ein Immobilienportfolio für die Rickmers Holding auf.

Geplant sind Investments von 150 bis 200 Millionen Euro jährlich während der kommenden fünf Jahre. Aus diesem Portfolio heraus sollen die angekündigten Immobilienfonds aufgelegt werden. Dabei ist vorgesehen, Objekte mit einem Volumen bis 50 Millionen Euro dem Unternehmensbestand zuzuführen. Größere Transaktionen sollen dagegen über Fonds vermarktet werden.

Auch im Bereich Schifffahrt will Atlantic künftig eine andere Linie verfolgen als bisher und sein Portfolio erweitern. Damit soll der Expansionskurs des Unternehmens vorangetrieben werden. Wurden dem Emissionshaus bislang vor allem Projekte der konzerneigenen Rickmers Reederei angedient, so soll künftig verstärkt auch mit anderen Partnern etwa aus dem Tankermarkt zusammengearbeitet werden.

Geschäftsführer Axel E. Spanholtz, der Ende 2005 zum Unternehmen stieß und in erster Linie für den Schifffahrtsbereich von Atlantic verantwortlich zeichnet, verdeutlicht in diesem Zusammenhang das sich wandelnde Umfeld des deutschen Schiffsfinanzierungsmarktes. Laut Spanholtz bekommen deutsche KG-Fonds zunehmend Konkurrenz aus dem Ausland. Viele der großen Reedereien etwa, die in den vergangenen Jahren gut verdient haben, gehen dazu über, Schiffe auf eigene Rechnung zu bestellen.

Daneben beobachtet Spanholtz vor allem auf dem griechischen Markt Unternehmen, die allein aus dem Verkauf längst abgeschriebener alter Schiffe den Cash-Flow für Neuinvestitionen generieren können. Zusätzlich sieht der Manager den deutschen KG-Markt auch im Wettbewerb zu Finanzierungsmodellen, mit deren Hilfe günstiges Kapital zur Schiffsfinanzierung an der Börse besorgen werden kann.

In diesem Umfeld wird Atlantic auf die eigenen wie auch die Netzwerke der Rickmers Gruppe nutzen, um die derzeit wenigen sich bietenden guten Investmentmöglichkeiten akquirieren zu können. Da die alternativen Finanzierungsmöglichkeiten die Sicherheit langer Charterverträge voraussetzen, sieht Spanholtz den deutschen Fondsmarkt auf absehbare Zeit verstärkt auf das Segment kleiner und mittelgroßer Schiffe bis etwa 5.000 TEU fokussiert.

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