Die Schattenseite des Sonnenstroms

Deutschlands Stromverbraucher müssen sich auf höhere Belastungen einstellen. Nach Berechnungen der Financial Times Deutschland (FTD) und des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI), Essen, beläuft sich die Summe der Fördergelder für Fotovoltaikanlagen bis 2013 auf rund 77 Milliarden Euro und übersteige damit die Prognosen bei weitem.

Die dadurch entstehenden Solarschulden müssen von den Stromkunden abgetragen werden. Obgleich Sonnenkraftwerke nur 0,7 Prozent des deutschen Stroms erzeugen, werden sie vom Staat gefördert. Das Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) garantiert Erzeugern von Sonnenstrom, dass sie diesen 20 Jahre lang unbegrenzt ins Netz einspeisen dürfen, zu Preisen von bis zu 43 Cent pro Kilowattstunde. Das erzeugte eine ungeahnte Nachfrage.

Nach FTD-Recherchen wurden im Jahr 2008 auf deutschen Dächern und Äckern Fotovoltaikanlagen mit 1.500 Megawatt Leistung installiert. 2009 dürften 2.000 bis 3.000 Megawatt hinzukommen. Der Bundesverband Solarwirtschaft hatte im Mai 2008, unmittelbar vor der Novelle des EEG, nur knapp 700 Megawatt Zuwachs pro Jahr vorhergesagt. Verbraucherschützer fordern nun eine deutliche Absenkung der staatlichen Förderung. „Nachdem die Preise um 30 Prozent und mehr gefallen sind, sollte auch die Vergütung entsprechend sinken“, sagte Manuel Frondel, Solarexperte des RWI gegenüber der Tageszeitung. Ansonsten bestünde die Gefahr, dass die deutschen Stromverbraucher 20 Jahre lang Milliarden für diese Technologie zahlten und die ganzen Arbeitsplätze nach Asien abwanderten. (af)

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