Schifffahrt: Erholung ja, Entwarnung nein.

Von ihren kurzfristigen Tiefständen zum Ende des Jahres 2009 haben sich die Zeitcharterraten für Tanker im Lauf des Jahres 2009 erholt. Dabei haben die großen Rohöltanker tendenziell besser verdient als die kleineren und Produktentanker. Auch hier wurden in 2010 wieder mehrere Einheiten bestellt und die zentrale Frage derzeit ist, ob sich der aus dem Auftragsbestand absehbar hohe Flottenzulauf im Jahr 2011 verträglich in die Märkte integrieren lässt.

Grundsätzlich gibt es in der Tankerflotte zahlreiche ältere Einheiten, die aufgrund ihrer Bauweise zum Ende des Jahres 2010, in Ausnahmefällen bis zum Jahr 2015, höchstens noch in ausgesuchten Fahrtgebieten für den Öltransport zur Verfügung stehen. Unter Berücksichtigung die-ser Aussonderungen wächst die Kapazität der Tankerflotte mit 5,1 Prozent per annum mittelfristig stärker, als die Nachfrageseite in den vergangenen Jahren typischerweise gewachsen ist.

Während daraus grundsätzlich ein Druck auf die Raten resultieren sollte, könnte in den kommenden Jahren eine Veränderung der Angebots- und Nachfragestruktur für Linderung sorgen: Die „Long Haul“-Exporte aus dem Mittleren Osten könnten angesichts der schwieriger werdenden Förderung in der Nordsee und in Nordamerika für die Versorgung dieser Märkte an Bedeutung gewinnen, woraus auch bei einer stagnierenden Ölnachfrage in den entwickelten Volkswirtschaften ein steigender Transportbedarf resultieren würde. Gleichzeitig dürfte die Nachfrage in den importabhängigen aufstrebenden Volkswirtschaften Asiens weiter steigen. Wann diese Trends greifen und das hohe Kapazitätswachstum auslasten, ist jedoch derzeit noch nicht absehbar.

Foto: HJ Buchholz für Cash.

1 2 3 4Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
1 Kommentar
Inline Feedbacks
View all comments