DFR und TPW veröffentlichen Studie zur Sanierung von Schiffsfonds

Das Analysehaus Deutsche FondsResearch (DFR) und die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft TPW nutzten das „Hansa Forum“, den Hamburger Schiffsfinanzierungskongress am 17. November, um ihre Studie „Sanierungskapital für Schiffsfonds – Konzepte und Tendenzen“ vorzustellen.

Das Containerschiff MS "JPO VULPECULA"

Daraus geht hervor, dass eine zweite Sanierungswelle auf den Markt für fondsfinanzierte Schiffe zukommt. Grundlage der Analyse bildet die DFR-Datenbank zur Bewertung von Schiffsbeteiligungen. Demnach konnten 262 Schiffe mit einem Kommanditkapital von rund 3,4 Milliarden Euro durch ein schlüssiges Sanierungskonzept in Fahrt gehalten werden. Containerschiffe sind mit rund 85 Prozent am häufigsten von Sanierungen betroffen, gefolgt von Produkten-/Chemikalientankern (sechs Prozent) und Mehrzweckfrachtern (fünf Prozent). Etwa die Hälfte aller Schiffsbeteiligungen wurde per Eigenkapital saniert, an zweiter Stelle folgte die Sanierung über Gesellschafterdarlehen, teilten die Hamburger Unternehmen mit. Darüber hinaus beleuchtet die Studie auch den Sonderfall der Sanierung von Dachfonds, bei denen meist nicht alle darin zusammengefassten Schiffe betroffen sind, so die Studie.

„Die erste Sanierungswelle wurde in der Schifffahrtsbranche zu einem großen Teil erfolgreich gemeistert“, resümiert Martina Hertwig, Partnerin bei TPW. „Dies ist nicht zuletzt einer Vielzahl von Anlegern zu verdanken, die als Gesellschafter eine große Bereitschaft gezeigt haben, ihr Investment in der Krise zu retten.“

Allerdings sei zu erwarten, dass die Anleger erneut aufgefordert werden, Kapital nachzuschießen. Dies gelte sowohl für bereits sanierte als auch nicht-sanierte Schifffahrtsgesellschaften: 64 noch nicht sanierte Schiffsfonds mit einem Gesamtkommanditkapital von rund 773 Millionen Euro befinden sich laut DFR in akuter Sanierungsgefahr. Diesen Status vergibt das Unternehmen, wenn die begründete Gefahr besteht, dass die Gesellschaft in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten könnte. Parameter dafür seien beispielsweise die Ausschöpfung des finanziellen Rahmens oder das Anfallen außerordentlicher Kosten bei einer angespannten Finanzlage. „Viele Schiffsbeteiligungen waren bezüglich der Entwicklung der Charterraten nach der ersten Sanierungswelle zu optimistisch und drohen nun in der zweiten Welle auf Grund zu laufen“, prognostiziert DFR-Geschäftsführer Nils Lorentzen.

Konnten in der Vergangenheit durch sorgfältig ausgewählte Konzepte Banken und Anleger von der Sinnhaftigkeit von Restrukturierungsmaßnahmen und Kapitalerhöhungen bei Schiffsfonds überzeugt werden, werde dies in den nächsten Monaten immer schwerer fallen.

Alternative Finanzierungswege, die alle Beteiligten mit ins Boot holen, seien daher zu beschreiten. Die DFR rechnet damit, dass die Bildung von Pools, die Beteiligung von Zweitmarktfonds aber auch der Einstieg institutioneller Investoren eine größere Rolle spielen werden.

Die 60-seitige Studie „Sanierungskapital für Schiffsfonds – Konzepte und Tendenzen“ kann für einen Preis von 195,- Euro über die Internetseite www.deutsche-fondsresearch.de bestellt werden. (af)

Foto: Shutterstock

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