Nordcapital rettet seinen Flottenfonds

Nordcapital hat seine Bulkerflotte ans sichere Ufer gebracht. Die Fondsgesellschaft war im Zuge der Insolvenz des Charterers Korea Line selbst in Liquiditätsnot geraten. Nachdem die Nachschüsse der Kommanditisten nicht ausreichten, haben jetzt Bank und Werft, die zur Nordcapital-Gruppe gehörende Reederei und der Initiator selbst geholfen.

Reiner Seelheim
Reiner Seelheim, CEO der Nordcapital-Gruppe

Das Schiffsbeteiligungsangebot ‚Nordcapital Bulkerflotte 1‘, sah vor, rund 485 Millionen US-Dollar in insgesamt neun Bulker zu investieren. Im Jahr 2008 sammelte die Deutsche Bank rund 170 Millionen US-Dollar bei Anlegern dafür ein. Sieben Fondsfrachter, von denen zwei noch im Bau sind, wurden für jeweils fünf Jahre an die Korea Line Corp. (KLC) verchartert, zwei Supramax-Bulker sind bei Hanjin langfristig beschäftigt. Im Februar 2011 meldete KLC Insolvenz an, die vereinbarten Chartereinnahmen blieben nach Mitteilung des Initiators allerdings nur 44 Tage aus, weil die zwischenzeitlich fünf Fondsschiffe seither in dem Bulkhandling-Pool der norwegischen Klaveness-Gruppe eingesetzt.

Fondsschiff Nummer acht, die E.R. Bornholm, wird planmäßig Ende September 2011 von der Werft abgeliefert und von der ebenfalls Nordcapital-Gruppe gehörenden Reederei E.R. Schiffahrt übernommen. Eine alternative Beschäftigung ist jedoch noch nicht gefunden.

Bulker Nummer neun sollte eigentlich im November 2011 abgenommen werden. Dazu kommt es nicht, stattdessen sei mit der Werft vereinbart worden, dass diese die geleistete Anzahlung gegen Verzicht auf Geltendmachung anderweitiger Ansprüche einbehält.

Dieser teure Schritt war unausweichlich: Auf der Gesellschafterversammlung am 1. Juni 2011 hätten sich zwar 96 Prozent der Kommanditisten für die Annahme des von Nordcapital vorgelegte Fortführungskonzept ausgesprochen, am Ende blieben die nachträglich eingeworbenen und beachtlichen 26,8 Millionen US-Dollar um zehn Prozent hinter der Summe zurück, die im Restrukturierungskonzept kalkuliert worden war. Bis Ende August 2011 hatten die Banken zugesagt stillzuhalten.

Das jetzt gefundene Rettungskonzept sieht vor, dass die Nordcapital-Gruppe über ihre bereits im Vorwege der Umsetzung zugesagten Beiträge von rund vier Millionen US-Dollar sowie Bürgschaften in Höhe von 33 Millionen US-Dollar hinaus weitere drei Millionen US-Dollar als Erhöhungskapital zur Verfügung stellt. Der Initiator selbst zählt auch zum Gesellschafterkreis des Flottenfonds und hatte sich bereits mit einem Kommanditkapital von 4,6 Millionen US-Dollar beteiligt. Zudem hat sich die Deutsche Bank bereit erklärt, ein zusätzliches Darlehen über drei Millionen US-Dollar zu gewähren.

„Dank des erfolgreichen Zusammenspiels der Gesellschafter, der Werft, der Banken und des Initiators ist es gelungen, den Fonds für die nächsten Jahre nachhaltig zu stabilisieren“, erläutert Reiner Seelheim, CEO der Nordcapital-Gruppe.

Die Umsetzung des Sicherungskonzeptes stelle die Liquidität bei sechs ehemals an KLC vercharterten Schiffen auf Basis der erwarteten Marktentwicklung sicher. Bei gleichzeitig erhöhten Liquiditätsreserven sei das Konzept langfristig robuster, meint Seelheim. Alle Schiffe könnten konzeptgemäß in der Restrukturierungsphase weiterhin den kompletten Kapitaldienst leisten und sich somit mittelfristig planmäßig entschulden.

Wie Nordcapital weiter mitteilt, wurden für alle sieben Einzelschiffsgesellschaften Forderungsansprüche gegenüber KLC geltend gemacht. Da die südkoreanische Reederei voraussichtlich eine Restrukturierung durchlaufen wird, bestünde ein erhebliches Potenzial für den Fonds, die Einnahmeausfälle in Zukunft anteilig zu kompensieren, so die Einschätzung des Emissionshauses. (af)

Foto: Nordcapital

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