Walton: „Die Möglichkeiten haben sich verändert“

Cash.: Warum erscheint das Thema Landentwicklung Profi-Investoren derzeit offenkundig attraktiver als privaten Anlegern?

Nagy: Für professionelle Investoren ist eine Anlage in reale Werte schon immer ein Teil eines ausgewogenen Portfolios gewesen und mit der Anlage in die Immobilie – hier speziell in Grund und Boden – betrachten wir dabei eine der ältesten und ertragreichsten Investitionen der Geschichte. Nicht umsonst heißt es Lage, Lage Lage. Denn ein Haus hat keine Lage, diese hat immer nur das Grundstück. Weltweit sind viele Märkte überhitzt und spiegeln nicht den tatsächlichen Wert der jeweiligen Assetklassen wider. Den Mehrwert für den professionellen Investor bieten wir insbesondere bei Einschätzung, Kauf und Management der Landflächen in Nordamerika, da niemand in diesem Bereich über das Spezialwissen von Walton verfügt. Heute reden wir mit institutionellen Investoren weltweit auf Augenhöhe, da wir zusammenhängende Landflächen in der Größe ganzer Städte beziehungsweise Stadtteile besitzen. Genau das sind die Größenordnungen, in denen historisch Land als nachhaltige Anlage erworben wird und in der man regional die Kraft besitzt „das Bild der Landschaft zu gestalten“.

Cash.: Wie konkret ist das Interesse professioneller Investoren, welche Investoren sind dies oder woher stammen sie?

Nagy: Die namhaften Banken, Versicherungen sowie eine große Pensionskasse Kanadas zählen inzwischen zu Waltons Geschäftspartnern. Aufgrund der genauen Marktkenntnisse haben diese sich nach einer tiefgründigen Analyse zu einer Zusammenarbeit mit uns entschieden und somit den Weg für weltweite Investoren geebnet. Darüber hinaus gibt es aktuell Anfragen aus mehreren Teilen Europas. Dabei handelt es sich um Family-Offices, Stiftungen, vermögende Privatkunden sowie Dachfonds, welche im Februar in New York im Rahmen einer internationalen Konferenz für Profi- Investoren an Walton herangetreten sind.

Cash.: Wie bewerten diese Investoren die aktuelle Diskussion über die Solidität der USA und die Stabilität des US-Dollar?

Nagy: Ähnlich wie die bereits erwähnte Anlage in Grundbesitz, so ist auch die Diversifizierung des Portfolios über verschiedene Währungen für professionelle Anleger Usus und der US-Dollar spielt dabei nach wie vor eine tragende Rolle. Auch die Wirtschaftskraft der USA wird dabei nur von wenigen dieser Anleger in Frage gestellt. Noch im Januar forderte Kanzlerin Merkel andere EU-Staaten zu mehr Solidität auf. Im Hinblick auf die immer tiefergehende Vernetzung des globalen Finanzmarktes ist die Frage nach Solidität heute für Europa, die USA und Asien nicht mehr rein monadisch zu beantworten. Gerade die Finanzkrise hat gezeigt, dass nur eine wechselseitige Betrachtung der Märkte zu Nachhaltigkeit und damit zu Solidität führt.

Cash.: Wie läuft die Betreuung der Altanleger weiter? Werden jetzt Ressourcen abgebaut? Und bleibt der Standort Hamburg erhalten?

Nagy: Der Standort in Hamburg bleibt in exakt den Räumen erhalten, welche wir 2009 für uns auserkoren haben, auch wenn sich unser Team ab Juli 2011 dahingehend verändert, dass es für die Betreuung des Privatkundensektors schlanker wird, während wir gleichzeitig ein Team zur spezialisierten Betreuung professioneller Investoren aufbauen. Die Privatanleger dürfen dabei von Walton nicht nur den gleichen Service erwarten wie zuvor, sondern wir werden gerade hier einen der Schwerpunkte unserer Neufokussierung ab dem zweiten Halbjahr 2011 legen. Zukünftig wird es ein Online-Portal für Endkunden geben, über welches wir die Anleger mit allen verfügbaren Informationen zu ihren Beteiligungen versorgen. Wie bisher werden wir halbjährlich über alle aktuell laufenden Projekte ein Update zur Verfügung stellen.

Cash.: Ist eine Rückkehr zum Publikumsgeschäft für Walton denkbar, wenn sich das Umfeld für US-Investments dreht?

Nagy: Ebenso wie andere namhafte deutsche Anbieter von geschlossenen Produkten im Bereich US-Immobilien im deutschen Markt, wird auch Walton in den nächsten 18 bis 24 Monaten keinen neuen Publikumsfonds auflegen. Natürlich halten auch wir uns die Möglichkeit, das Publikumsgeschäft erneut aufleben zu lassen offen. Dies könnte mit den zukünftig erwarteten Exits bereits zu einem zeitnahen Termin der Fall sein. Wie die zu Beginn des Gesprächs erwähnte Neufokussierung zur Mitte dieses Jahres, wird solch ein Schritt eine von ökonomischen Gesichtspunkten getragene Entscheidung sein. Walton verändert sich, so wie der Markt sich verändert hat und Walton bleibt sowohl im europäischen, wie auch im deutschen Markt weiterhin mit der Perspektive auf Wachstum und Erfolg vertreten.

Interview: Thomas Eilrich

Foto: Cash.

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