Anno August Jagdfeld muss Insolvenz des Hotel-Fonds Heiligendamm beantragen

Knapp neun Jahre nach der Eröffnung des Fondsobjekts Grand Hotel Heiligendamm hat Anno August Jagdfeld, Geschäftsführer der Fondsgesellschaft Insolvenz beim zuständigen Amtsgericht in Aachen angemeldet. Der Hotelbetrieb soll dennoch weiterlaufen.

Anno August Jagdfeld, Geschäftsführer des Initiators, der Fondsgesellschaft und des Hotels
Anno August Jagdfeld, Geschäftsführer des Initiators, der Fondsgesellschaft und des Hotels

Da die Fondsgesellschaft die Zinsen für die Bankkredite nicht mehr bedienen konnte und die Gläubigerbanken eine Verlängerung der Darlehen abgelehnt hätten, musste die Zahlungsunfähigkeit festgestellt werden. „Die Insolvenz der Fonds KG ist ein schwarzer Tag für das Grand Hotel Heiligendamm, seine Gesellschafter, Mitarbeiter und die gesamte Region. Ich bedauere diesen Schritt zutiefst, war dazu aber gesetzlich gezwungen. Uns fehlte die Zeit, die begonnene Sanierung erfolgreich abzuschließen“, sagte Anno August Jagdfeld, Geschäftsführer der Komplementärin der Fonds KG. „Ich bin aber zuversichtlich, dass eine Lösung möglich ist, die den dauerhaften Betrieb des Grand Hotel Heiligendamm sichert. Es bleibt ein Solitär in Deutschland, der fortbestehen wird“, lässt der 65-jährige über eine Presseinformation erklären. Jagdfeld den Gebäudekomplex hatte im Jahr 1996  erworben und sukzessive saniert.

Seit die Kempinski-Gruppe im Februar 2009 fristlos den Vertrag zum Management der Luxusherberge gegenüber der Fondsgesellschaft gekündigt hatte, fungiert Jagdfeld selbst als Geschäftsführer des Hotelbetreibers und will dies auch weiter tun. Henning Matthiesen bliebe zudem geschäftsführender Direktor des Hotels. Beide kündigen an, den Hotelbetrieb in Abstimmung mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter ungestört fortführen zu wollen.

Die Lohn- und Gehaltsansprüche der etwa 300 Mitarbeiter seien durch das Insolvenzgeld gesichert. „Das Grand Hotel Heiligendamm ist trotz der schwierigen Lage in geordneter Verfassung. Es gilt nun, mit allen Kräften den Hotelbetrieb aufrechtzuerhalten und eine Zerschlagung zu verhindern“, erklärte Jagdfeld. Das geordnete Insolvenzverfahren eröffne aus seiner Sicht die Chance, neue Investoren zu finden, die die erforderlichen Investitionen finanzieren und das unternehmerische Risiko tragen, meint Jagdfeld. Das allerdings ist ihm bisher nicht gelungen: Die Fondsgesellschaft hat eigenen Angaben zufolge seit 2007 versucht, zusätzliches Kapital zu akquirieren – zuletzt auf Basis des im März 2011 von der Beratungsgesellschaft PWC und der Geschäftsführung erarbeiteten und von den Gesellschaftern beschlossenen Restrukturierungskonzeptes. Nach Mitteilung des Initiators sah es vor, 32,5 Millionen Euro zu verbesserten Konditionen zu platzieren. Dieses Kapital hätten die Gesellschafter jedoch nicht in erforderlicher Höhe gezeichnet. Neue Anleger winkten offensichtlich ebenfalls ab. Eine Fremdfinanzierung sei unter diesen Umständen ebenfalls ausgeschlossen gewesen.

Jagdfeld sieht das Hotel dennoch auf einem guten Weg: Das operative Betriebsergebnis hätte sich deutlich verbessert und in den Jahren 2010 und 2011 bei jeweils 800.000 Euro gelegen – zu wenig für die Zinsbelastung aus den großvolumigen Bankkrediten.

„Die Fonds KG in ausreichend schwarze Zahlen zu führen, war uns leider nicht vergönnt. Es ist auch für mich persönlich, der ich neun Jahre lang um die Zukunft gekämpft, mit Millionenbeträgen aus eigener Tasche immer wieder ausgeholfen habe und mich mit viel Idealismus Heiligendamm verschrieben habe, ein herber Einschnitt“, sagte Jagdfeld, dessen Familie mit etwa sieben Prozent der Fondsanteile halte. (af)

Foto: Fundus Gruppe

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