Schiffsfonds: Die Ära der Asset Manager ist da

Die Entwicklung und Umsetzung dieses Sicherungskonzepts wurde branchenweit als große Leistung der Asset Manager gewürdigt. Wenn es aufgeht, reicht die Liquidität der Schiffsgesellschaften, um auch während der Restrukturierungsphase den Kapitaldienst zu leisten. Die Sorge vor einer Verwertung eines oder aller Fondsobjekte ist damit vom Tisch.

Aus der Sicht von Nordcapital-Geschäftsführer Maack treiben Notverkäufe die Abwärtsspirale des Marktes zudem weiter an. „Die Banken tun sich mit Notverkäufen auch keinen Gefallen, da jede Veräußerung einen neuen niedrigeren Marktpreis schafft. Das hat zur Folge, dass die Bank den Rest ihres Portfolios überprüfen und gegebenenfalls weitere Schiffe verwerten muss“, so Maack und ergänzt: „Die neuen Eigner der Schiffe können infolge des niedrigen Kaufpreises entsprechend niedrige Charterraten anbieten, die den Markt weiter nach unten drücken. Die Konsequenz ist, dass die Bank weitere Kredite fällig stellen muss und der Kreislauf von vorn beginnt.“ Der Nordcapital-Chef rechnet damit, dass die Kreditinstitute auch weiterhin überlegt handeln werden.

Neugeschäft mit Schiffen ist möglich, wenn auch nicht jedem Initiator

Sein Haus gehört auch zu den wenigen Initiatoren, die sich mit einer Einschiffsgesellschaft im Jahr 2011 an den Markt trauten und auch Zeichnungsscheine einsammeln konnten, wenngleich das Platzierungsniveau hinter dem selbst gesteckten Ziel zurückblieb. Seit dem Vertriebsstart des Beteiligungsangebotes „E.R. Benedetta“ Anfang Juni 2011 wurde knapp die Hälfte des prospektierten Eigenkapitals von rund 72 Millionen US-Dollar eingesammelt. Ende November 2011 wurde der 13.100-TEU-Gigant planmäßig abgeliefert und hat seine Jungfernfahrt für die Linienreederei MSC angetreten.

Wettbewerber MPC Capital ist es indes nicht gelungen, für seinen Bulker-Fonds MS Rio Manaus, das prospektierte Eigenkapitalvolumen in Höhe von gut 36,7 Millionen US-Dollar bei den Anlegern einzuwerben. Nach einer Platzierungsdauer von neun Monaten wurde der Fonds rückabgewickelt. Die Anleger, die den Fonds gezeichnet hatten, würden ihre Einlagen vollständig zurückbekommen, die Eigenkapitalzwischenfinanzierung werde von mehreren Banken sichergestellt, so das Emissionshaus.

Der Vertrieb der ebenfalls im Januar 2011 gestarteten Einschiffsgesellschaften Seaclass 9 und 10 aus dem Grünwalder Emissionshaus KGAL liegt seit Mitte August 2011 auf Eis. Hintergrund sei die Weigerung des Charterers Bird Acquisition Corp. mit Sitz auf den Marshall Islands, die laufenden Bareboat-Charterverträge für die baugleichen Bulker „MV Coal Age“ und „MV Fearless I“ vom Verkäufer auf die Fondsgesellschaften zu übertragen.

In puncto Neugeschäft lief es da bei HCI Capital geschmeidiger: Knapp sechs Monate nach dem Vertriebsstart im Mai 2011 hatte das Emissionshaus rund 19 Millionen Euro Eigenkapital – rund 60 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens – für den Einschiffsfonds HCI JPO Leo eingesammelt. Das fünf Jahre alte Containerschiff mit einer Stellplatzkapazität von 3.100 TEU fährt in einem Einnahmepool mit 15 weiteren Schiffen der Peter Döhle Schiffahrts-KG und wird von der Reederei Oltmann gemanagt. Hinzu kommen weitere Schiffsprojekte, wie etwa 14 Millionen Euro für ein 4.250-TEU-Containerschiff, die HCI im Rahmen einer Exklusivplatzierung bis Jahresende 2011 ebenfalls einsammeln konnte.

Die Fondskonzeptionäre arbeiten in Hamburg bereits an einem Nachfolgeprodukt: „Ich gehe davon aus, dass wir im zweiten Quartal 2012 einen weiteren Schiffsfonds auf den Markt bringen können, der ebenfalls in ein langfristig verchartertes Containerschiff investiert. Voraussichtlich wird der Vertrieb mit exklusiven Partnern erfolgen, die wie wir der Schifffahrt die Treue halten“, sagt Arndt, der auch zukünftig Beteiligungsangebote im Segment Schiff platzieren will und spricht aus, was viele Produktanbieter denken: „Bei Anlegern und Vertriebspartnern ist in den vergangenen drei Jahren der Eindruck entstanden, mit Schiffsfonds ließen sich derzeit nur Verluste einfahren. Das ist falsch. Allein unser Haus wird beispielsweise im Jahr 2011 über 70 Millionen Euro an Schiffsfondsanleger ausschütten.“

Foto: Dr. Peters-Gruppe

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