Studie: Infrastruktur bei institutionellen Anlegern hoch im Kurs

Profianleger bevorzugen zunehmend Infrastruktur-Investments, vor allem Anlagen alternativer Energien und Infrastrukturnetze. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Research Center for Financial Services der Steinbeis-Hochschule Berlin im Auftrag des Emissionshauses Commerz Real, Düsseldorf/Wiesbaden.

InfrastrukturWie die Unternehmen mitteilen, wurden insgesamt 123 Interviews für die Studie ‚Infrastruktur bei institutionellen Investoren‘ geführt. Befragt wurden Versicherungen, Unternehmen, Pensionskassen, Versorgungswerke, kirchliche Einrichtungen und Stiftungen sowie Banken.

Hauptgrund für die wachsende Nachfragen seien die Stabilität und Berechenbarkeit von Erträgen, der hohe Beitrag zur Diversifikation des Portfolios sowie der Schutz gegen Inflation.

94 Prozent der Umfrageteilnehmer nannten stabile Erträge als wichtigen oder gar sehr wichtigen Faktor für ihr Engagement in der Assetklasse. Fast ebenso bedeutsam (88 Prozent) sei die langfristige Planbarkeit der Zahlungsströme gefolgt vom Diversifikationsbeitrag für das Portfolio (87 Prozent). Positiv wurden darüber hinaus die Faktoren Inflationsschutz und Wertstabilität (jeweils 79 Prozent) bewertet.

„Profianleger suchen nach Anlagemöglichkeiten, die ihnen helfen, ihre Abhängigkeit von der Entwicklung des Kapitalmarktes zu verringern und zugleich langfristige Berechenbarkeit liefern“, sagt Erich Seeger, der als Vorstandsmitglied der Commerz Real das Geschäft mit institutionellen Kunden verantwortet. „Infrastrukturinvestments erfüllen diese Anforderungen und stoßen deshalb auf wachsendes Interesse.

Erich Seeger, Vorstandsmitglied der Commerz Real AG
Erich Seeger, Vorstandsmitglied der Commerz Real AG

Der Trend wird sich künftig noch beschleunigen, denn viele Staaten müssen ihre Haushalte konsolidieren und sparen deshalb bei Infrastruktur-Aufwendungen. Für Investoren tut sich damit eine große Chance auf.“

Der Studie zufolge sind 23 Prozent aller institutionellen Anleger in Infrastruktur investiert. Der Anteil an den Portfolios liege im Schnitt bei 0,9 Prozent, was einem Zuwachs von fast einem Drittel im Vergleich zum Jahr 2010 entspreche. Bei Versicherungen sei der Anteil mit zwei Prozent aktuell am höchsten.

Aus der Frage nach den mittelfristigen Plänen der großen Kapitalsammelstellen schließen die Studienersteller auf eine steigende Nachfrage. Binnen drei Jahren soll sich danach sich die Zahl der Investoren, die dann entsprechende Anlagen im Portfolio halten wollen, mit 44 Prozent fast verdoppeln. Zugleich werde der Anteil der Infrastrukturinvestments am Portfolio auf durchschnittlich 2,2 Prozent und damit um fast das Anderthalbfache steigen. Vor zwölf Monaten sei hier lediglich ein Wert von 1,6 Prozent prognostiziert worden. Die Vorreiterrolle dürften einmal mehr die Versicherungsgesellschaften übernehmen, wo mittelfristig ein Portfolio-Anteil von 3,4 Prozent erwartet wird. Dies entspreche alleine für diesen Sektor einem Anlagevolumen von mehr als 40 Milliarden Euro.

Das größte Potenzial sehen den Umfrageergebnissen zufolge institutionelle Anleger in Energienetzen, beispielsweise für Wasser, Gas oder Strom. Mindestens jeder zweite Befragte geht hier nach Mitteilung der Studienersteller von hohen bis sehr hohen Investitionschancen aus. Ebenfalls als vielversprechend werden Anlagen in Mautstraßen oder Flughäfen bewertet.

Als wichtigsten Trend im Bereich Infrastruktur machten institutionelle Anleger darüber hinaus das Thema erneuerbare beziehungsweise alternative Energien aus. „Mit der beschlossenen Energiewende gewinnen alternative Formen der Energieerzeugung und der zuverlässige Transport von Energie weiter an Bedeutung. Die Commerz Real ist hier bestens positioniert. Wir haben langjährige Erfahrung im Bereich Solarenergie. Und mit dem Erwerb des Übertragungsnetzbetreibers Amprion von RWE im vergangenen Jahr konnten wir neue Maßstäbe bei Infrastrukturinvestments setzen“, betont Seeger, der bei bei vielen institutionellen Anlegern weiter Nachholbedarf in Sachen Infrastruktur-Wissen sieht.

Trotz des hohen Interesses an Infrastruktur stufe nicht einmal jeder Sechste seine Expertise in der Anlageklasse als „gut“ oder „sehr gut“ ein. Zwei Drittel der Befragten würden ihr Know-how lediglich als „befriedigend“ oder „ausreichend“ beschreiben. (af)

Fotos: Shutterstock, Commerz Real

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