„Lloyd Fonds schlägt die Stunde 0.2“

Cash.: Wäre es eine sinnvolle Möglichkeit, institutionelle Anleger mit ins Boot zu holen?

Teichert: Grundsätzlich ja, aber wer glaubt, das Geschäft mit Institutionellen sei leichter oder funktioniere besser als das Retailgeschäft, irrt. Beide Anlegergruppen handeln gleichermaßen notorisch prozyklisch. Das ist eine der Erfahrungen, die die Branche in den vergangenen beiden Jahren gemacht hat.

Cash.: In den ersten neun Monaten 2011 hat Lloyd Fonds knapp 30 Millionen Euro eigeworben und wird das selbstgesteckte Platzierungsziel für 2011 in Höhe von 150 Millionen Euro deutlich verfehlen. Ist die Kommunikation solch ambitionierter Messlatten vor dem Hintergrund des anhaltend schwierigen Marktumfeldes und der nach wie vor angespannten Lage Ihres Unternehmens sinnvoll?

Teichert: Sicherlich nur bedingt. Wir werden uns alle an längere Platzierungszeiten erst noch gewöhnen müssen.

Cash.: Welchen Investitions- und Platzierungsstand kann beispielsweise der gemischte Solar- und Windkraftfonds Energien Europa vorweisen?

Teichert: Gut zehn der bisher platzierten 13 Millionen Euro hat die Fondsgesellschaft bereits investiert und dafür sowohl den Windpark im schottischen Lairg als auch den Solarpark in Köthen, Sachsen-Anhalt, erworben. Darüber hinaus konnten wir die Kaufoptionen für die weiteren Investitionsobjekten verlängern. Sicherlich hätten wir uns mehr gewünscht, allerdings sind die Nachrichten aus der Fotovoltaikbranche, insbesondere zu den Insolvenzen der Modulhersteller Solon und Solar Millenium, auch nicht gerade förderlich für den Vertrieb, zumal auch der eine oder andere Initiator davon betroffen ist. Der KG-Markt für erneuerbare Energien hat sich im zweiten Halbjahr 2011 allerdings auch überraschend rückläufig entwickelt. Vielleicht hat die mangelnde Erfahrung mit der Fungibilität, also der Handelbarkeit der Anteile am Zweitmarkt, abschreckende Wirkung.

Cash.: Seit August 2011 bieten Sie einen Flugzeugfonds, der in einen an Singapore Airlines verleasten A380 investiert. Warum stellt die Offerte aus Ihrer Sicht einen Schritt hin zum „risikoarmen Emissionshaus“ dar?

Teichert: Die Krisenjahre haben gezeigt, dass Platzierungsgarantien für Emissionshäuser aufgrund des schwierigen Marktumfeldes zum Verhängnis werden können. Bei der Konzeption unseres Flugzeugfonds ist es uns gelungen, eine vollständige Vorfinanzierung des Ankaufs des A380 zu realisieren. Insoweit besteht kein Rückabwicklungsrisiko für die Anleger und für uns. Ich denke, solch risikoarmen Konzeptionsmodelle werden sich in der Zukunft am Markt durchsetzten..

Cash.: Nach wie vor hat Ihr Haus in den Segmenten Auslandsimmobilie, Schiff, Flugzeug und erneuerbare Energien je ein Beteiligungsangebot im Vertrieb. Sollen weitere hinzukommen, bevor diese Fonds ausplatziert sind?

Teichert: Zunächst werden wir uns auf die genannte Konsolidierung im Treuhandbereich und die Entwicklung neuer Schiffsfinanzierungsmodelle konzentrieren.

Interview: Andreas Friedemann

Foto: Lloyd Fonds AG

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