Breit gestreut aus der (Absatz-)Krise

Die Zahl dieser Beteiligungsangebote am Markt nimmt zu. Mit dem Argument der Risikostreuung sollen sich Anleger mit großen und kleinen Vermögen überzeugen und die Platzierungszahlen der Emissionshäuser steigen lassen.

Multi-Asset-Fonds

Text: Andreas Friedemann

Es gibt kaum einen Initiator eines Multi-Asset-Fonds, der sie nicht bereits auf den ersten Seiten des Beteiligungsprospekts bemüht – die Portfoliotheorie, für die Harry Max Markowitz im Jahr 1990 mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet wurde. Nicht selten werden dabei die Aussagen des Ökonomen allerdings so weit überinterpretiert, bis die Marketingverantwortlichen in den Emissionshäusern ihre Botschaft „Legen Sie nicht alle Eier in den selben Korb!“ zufriedenstellend platziert sehen.

Statt mehrere Einzelinvestitionen in verschiedene Sachwerte mit entsprechend hohem Kapitaleinsatz tätigen zu müssen, ließe sich der gleiche Risikostreuungseffekt mit nur einem Zeichnungsschein erzielen: Über die Beteiligung an einem Multi-Asset-Fonds.

Im Prospekt des neuesten Portfoliofonds am Markt mit dem Namen Top Select V findet der Leser jedoch keinen Hinweis auf Herrn Markowitz und seine Theorien. Das liegt auch daran, dass hinter dem Konzept federführend der Kopf des promovierten Mathematikers Dr. Werner Bauer steht, Geschäftsführer der Top Select Management GmbH.

Den Vertrieb des Beteiligungsangebots übernimmt seit Anfang November 2011 das Münchner Emissionshaus BVT. Konzeptionsgemäß soll sich der Dachfonds an 50 bis 60 Zielgesellschaften beteiligen, die sechs Anlageklassen abdecken: Abhängig von der Marktlage werden rund 30 Prozent des Anlegerkapitals in heimische und ausländische Immobilienfonds investiert, zehn Prozent sind für Immobilien-Projektentwicklungen vorgesehen und rund ein Viertel des Fondsvolumen soll in Unternehmensbeteiligungen fließen.

Im Gegensatz zu Angeboten der Wettbewerber will BVT keinen Bogen um Schiffsfonds machen – die Anlageklasse soll mit 15 Prozent im Top Select V vertreten sein. Jeweils zehn Prozent des Investitionsvolumens sollen in Flugzeuge und Anlagen zur Nutzung regenerativer Energien angelegt werden.

Seite 2: Blind-Pool-Offerte verlangt Anlegervertrauen

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