Schiffsfonds: Auf der Suche nach dem Rettungsanker für die Schifffahrt

Letztere sollen „working-capital“ zur Verfügung stellen, damit die Eigner ihre Schiffe zumindest nicht zum gegenwärtigen Zeitpunkt verwerten lassen müssen, wo die Schiffspreise ihren historischen Tiefstpunkt erreicht haben.

Der Weg dorthin führt über eine Unternehmensanleihe mit einer Laufzeit von fünf Jahren, über das sich Eigenkapital generieren lässt, sodass die Banken wieder Kredite geben können, die die Schiffsgesellschaften zur Sanierung nutzen können.

Zwei Tranchen sollen zur Wahl stehen: Die Schuldverschreibungen der Tranche A sollen vorrangig bedient und mit 4,25 Prozent pro Jahr verzinst werden. Daneben werden konzeptionsgemäß Anleihen in Tranche B ausgegeben, die zwar nachrangig bedient, dafür vorzeitig kündbar und mit einem Coupon in Höhe von 5,75 Prozent ausgestattet sind.

„Die Schiffsgesellschaften zahlen in Abhängigkeit von der Güte der Besicherung zwischen acht und 9,5 Prozent Zinsen auf den endfälligen Darlehensbetrag. Damit sollten bereits einige Schiffsgesellschaften ihren Vertragsverpflichtungen selbst im gegenwärtigen Marktumfeld nachkommen können“, sagt Brandis.

Ziel der Hanseaten ist, dass Banken den Schiffsgesellschaften Darlehen zur Verfügung stellen, die zunächst der Höhe nach auf den halben Stahlwert des Schiffes begrenzt sind. Dieser errechnet sich aus dem Stahlgewicht und wird mit dem Schrottpreis pro Tonne Stahl multipliziert.

„Damit investieren die Zeichner der Anleihe eigentlich gar nicht in die Schifffahrt und deren spezifische Risiken, sondern tätigen ein Rohstoffinvestment. Die Entwicklung der Stahlpreise lässt sich über lange Zeitreihen präzise darstellen. Dadurch lässt sich das künftige Risiko besser einschätzen, worauf gerade institutionelle Investoren besonderen Wert legen. Genau an diese Gruppe richtet sich unser Konzept“, sagt Brückner und verweist auf das positive Feedback, das Northern Invest bereits in mehreren Gesprächen von der beteiligten Bank und den Wirtschaftsprüfern bekommen habe. Sie hätten erkannt, dass bei dem alternativen Rettungsmodell die Altanleger weder entmündigt noch enteignet würden.

Institutionelle Investoren im Visier

Den Namen der Bank wollen die Hanseaten noch nicht nennen – sie habe bisher noch keine Schiffsprojekte finanziert, jedoch ihre Bereitschaft signalisiert, als Emittentin der Anleihe mit einem Volumen von 12,5 Millionen Euro zu fungieren.

Seite drei: Staat in die Pflicht nehmen

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