BFW: Immobilienbranche atmet durch und positioniert sich

Laut der vom Bundesverband freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V. (BFW) auf dem Immobilienkongress 2009 in Berlin vorgestellten Frühjahrs-Konjunkturumfrage empfindet die private Immobilien- und Wohnungswirtschaft die Geschäftsstimmung zwar weiter als angespannt, zeichnet aber ein weniger dramatisches Bild, als noch vor einem halben Jahr. Gleichzeitig hat der Verband in einem Positionspapier zur Bundestagswahl 2009 Vorschläge zu verlässlichen und kalkulierbaren Rahmenbedingungen für die Branche erarbeitet.

Gemäß der im Halbjahresrhythmus unter 1.600 Mitglieds- und verbundenen Unternehmen durchgeführten Umfrage wollen 40 Prozent ihre Investitionen in diesem Jahr senken. Im Herbst 2008 seien es noch 60 Prozent gewesen. ?Auch, wenn die Lage inzwischen etwas entspannter ist, darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Investitionsniveau deutlich gesunken ist. Im vergangenen Frühjahr waren es noch lediglich 18 Prozent, die ihre Investitionen drosseln wollten?, macht BFW-Präsident Walter Rasch deutlich.

Die Hälfte der befragten Unternehmen wollen auch in Krisenzeiten ihre Investition konstant halten. Rund zwei Drittel planten zudem eine gleich bleibende Beschäftigungssituation. Etwas beruhigter im Vergleich zur Herbstumfrage blicken die Unternehmen auf ihre Umsatz- und Gewinnentwicklung. Während Ende 2008 noch 64 Prozent mit sinkenden Gewinnen rechneten, seien es aktuell mit 32 Prozent nur noch die Hälfte.

Die Stimmung unter den Immobilienverwaltern ist laut der Frühjahrs-Umfrage derzeit noch schlechter als unter den Bauträgern. Rasch begründet dies damit, dass ?die Finanzkrise stufenweise für die verschiedenen immobilienwirtschaftlichen Akteure spürbar wird. Zuerst waren vor allem Bauträger und Projektentwickler gerade auch wegen ihres hohen Fremdfinanzierungsanteils betroffen. Aber auch bestandshaltende Wohnungsunternehmen müssen Modernisierungen mit Blick auf den demografischen Wandel und den Klimaschutz vornehmen. Wenn aber der Blutkreislauf der Branche, der Kredit, nicht mehr richtig zirkuliert, bekommen auch sie die Krise letztlich zu spüren.?

Insbesondere in der Erstellung und Instandhaltung von Immobilien unter demografischen und energetischen Gesichtspunkten sieht Rasch denn auch politischen Handlungsbedarf. Dies mache künftig die Zukunftsfähigkeit von Beständen und Neubauten aus. Ein entsprechendes Positionspapier, dass der Verband zur Bundestagswahl 2009 formuliert hat, umfasst 30 konkrete Vorschläge, die ?langfristig, auch über die aktuellen Herausforderungen der Wirtschafts- und Finanzkrise hinaus? wirken sollen. Zentrale Themen sind Steuerrecht, die Stärkung des Mietwohnungsneubaus über die Wiedereinführung der degressiven AfA, eine verbesserte Förderung des selbstgenutzten Wohneigentums über begrenzte Zuschüsse, einen befristeten Schuldzinsenabzug und eine Anpassung des Eigenheimrentengesetzes, sowie optmierte Anreize zur energetischen und altersgerechten Wohnraummodernisierung.

?Die Immobilienwirtschaft ist kein gesellschaftlicher Reparaturbetrieb. Sie braucht verlässliche, kalkulierbare Rahmenbedingungen über langfristige Zeiträume und darf nicht länger zum Spielball sich ständig ändernder Anforderungen werden?, untermauert BFW-Präsident Rasch die Verbandspositionen. (te)

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