Streit um Vermarktung des Kölner Gerling-Quartiers

Der Projektentwickler des Kölner Gerling-Viertels Frankonia Eurobau AG, Nettetal, hat gegen das in der Hauptstadt ansässige Maklerbüro Berlin-Besitz, das nach Recherchen des „Kölner Stadt-Anzeigers“ (KSTA) das komplette Bauvorhaben potenziellen Interessenten zum Kauf anbietet und mit einem selbst erstellten Exposé wirbt, eine einstweilige Verfügung erwirkt.

Damit dementiert die Frankonia Eurobau gleichzeitig etwaige Verkaufabsichten ihres selbst auf ein Volumen von 380 Millionen Euro bezifferten Innenstadtprojekts. Laut KSTA – dem nach eigenen Angaben das entsprechende Exposé vorliegt ? hatte das Berliner Maklerbüro die 150.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche für einen Komplettpreis von 435 Millionen Euro potenziellen Interessenten angeboten und dabei eine Rendite von fünf Prozent in Aussicht gestellt.

Einstweilige Verfügung erwirkt

Beim Landgericht Köln hat Frankonia Eurobau nun eine einstweilige Verfügung erwirkt, die cash-online vorliegt und die der Firma Berlin-Besitz untersagt, das „Gerling-Quartier Köln als Paket zum Kauf anzubieten“ sowie das selbst erstellte Exposé „zu Vertriebszwecken in den Verkehr zu bringen“. Bei Zuwiderhandlung wird ein Ordnungsgeld von 250.000 Euro, ersatzweise Ordnungshaft angedroht.

Kein Vermarktungsauftrag

Der Kölner Niederlassungsleiter von Frankonia Eurobau, Benno Maubach, betont, dass „das Berliner Maklerbüro keinen Auftrag von Frankonia Eurobau hat und nicht im Interesse und Auftrag des Projektentwicklers handelt“. Es handele sich hierbei um eine eindeutig „unseriöse Verkaufsinitiative eines Nichtbeteiligten“. Berlin-Besitz-Geschäftsführer Sören Plassmann hat auf Anfrage von cash-online zunächst noch keine Stellung zu dem Vorwurf sowie der einstweiligen Verfügung genommen. Der gesamte Sachverhalt werde aktuell mit der Frankonia, respektive deren Anwälten geklärt, so Plassmann.

Durchfinanziertes Projekt

Maubach tritt auch Spekulationen über etwaige Finanzschwierigkeiten bei Frankonia Eurobau entgegen und bekräftigt, das Projekt sei durchfinanziert und die Finanzpartner hätten die zugesagten Eigenkapitalanteile eingebracht.

Frankonia Eurobau befindet sich nach eigenen Angaben in der Projektentwicklung und der Vermarktung der Einzelobjekte. Für die Wohnungen werde mit einem Quadratmeterpreis von 4.500 Euro gerechnet. Noch in diesem Jahr wolle man mit den Umbau-, Sanierungs- und Neubaumaßnahmen auf dem Kölner Gerling-Areal beginnen.

Hintergrund: Das bislang auf dem Gerling-Areal beheimatete gleichnamigeVersicherungsunternehmen der Talanx-Gruppe wird bis Ende des Jahres indie umgebauten Rheinhallen nach Köln-Deutz umziehen. Die Flächen wurden 2006 von Frankonia Eurobau erworben und sollen entwickelt sowie anschließend parzelliert vermarktet werden. (te)

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