Büros 2009: Kein Kollaps, doch wenig Dynamik

Der Jahresrückblick 2009 des Immobilienberaters Jones Lang LaSalle (JLL) für die Büromärkte der sechs deutschen Immobilienhochburgen zeigt, dass selbst die bis in den Herbst hinein recht stabile Entwicklung des Arbeitsmarktes einen signifikanten Nachfragerückgang nicht verhindern konnte. Im Ergebnis hat das Umsatzvolumen 2009 gegenüber 2008 mit einem Minus von knapp 28 Prozent deutlich nachgegeben. Die Nettoabsorption von Flächen war negativ.
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Angesichts von Risiken im Jahr 2010 wie verstärktem Arbeitsplatzabbau besteht laut JLL zudem kein Grund für allzu viel Optimismus, auch wenn ein Wendepunkt in der zweiten Jahreshälfte erreichbar erscheint. Rückblickend hätten Unternehmen geplante Umzüge und Standortwechsel in 2009 entweder zeitlich verschoben oder ganz gestoppt und fokussierten sich überwiegend auf Konsolidierung in bereits vorhandenen Flächen – mit entsprechender Konsequenz für die Umsatzstatistik.
Nach JLL-Angaben hat sich das Minus in den Vermietungen im Zwölf-Monatsvergleich zwar im letzten Quartal des Jahres leicht verringert, von einer signifikanten Nachfrageverbesserung habe allerdings auch in den Monaten Oktober bis Dezember nicht die Rede sein können. Überdurchschnittlich betroffen mit Rückgängen von minus 40 beziehungsweise minus 32 Prozent seien Düsseldorf und München gewesen. Deutlich glimpflicher wären Berlin und Stuttgart mit Umsatzrückgängen von zwölf respektive 13 Prozent davongekommen.
Karen Rautenstrauch, verantwortlich für den Vermietungsbereich bei JLL in Hamburg, ergänzt aus Sicht der Hansestädter: „2009 war ein insgesamt verhaltenes Jahr. Die Zurückhaltung lässt sich an den Kennzahlen des Gesamtjahres deutlich ablesen. Der Büroflächenumsatz lag bei circa 392.000 Quadratmetern und damit auf dem niedrigsten Niveau seit 2003″. Gegenüber 2008 sei ein Rückgang von circa 28 Prozent zu konstatieren. Für 2010 rechne man mit einem Büroflächenumsatz in einer ähnlichen Größenordnung.
„Für 2010 erwarten wir einen weiteren Umsatzrückgang um knapp vier Prozent auf ein Niveau, das mit circa minus 21 Prozent deutlich unter dem Fünfjahresdurchschnitt 2005 bs 2009 liegen könnte“, sagt Helge Scheunemann, Leiter JLL-Research in Deutschland. „Der Rückgang der Beschäftigung – auch im für die Büroflächennachfrage so wichtigen Dienstleistungssektor – schlägt sich noch deutlicher in der Nettoabsorption nieder, die 2009 für alle sechs Hochburgen mit minus 15.000 Quadratmetern sogar negativ war. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit wird sich 2010 verschärft auf die Flächeninanspruchnahme auswirken, mit einem weiteren Rückgang der belegten Bürofläche um mehr als 300.000 Quadratemeter in der Konsequenz“, prognostiziert der Researcher.

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