Die Immobilienvorschau für das nächste Jahrzehnt

Die Beyerle-Kolumne

Es wird immer wieder darüber gestritten, wann denn nun genau eine neue Dekade beginnt. Hat sich der Jahreswechsel erst eingestellt, gerät dieser Streit zwar schnell wieder in Vergessenheit. Doch fest steht: Die Akteure an den Immobilienmärkten müssen im kommenden Jahrzehnt mit strukturellen Veränderungen rechnen.

Thomas Beyerle, Degi/Aberdeen
Thomas Beyerle, Aberdeen

Die Immobilienwirtschaft schaut gebannt auf das kommende Jahrzehnt – sind doch die Verwerfungen der aktuellen Krise bei den meisten naturgemäß Basis für die Strategie des Handelns beziehungsweise die Überlebensfähigkeit der kommenden Jahre. Dass „Nachvorneschauen“ sich zu großen Teilen aus der Vergangenheitsbetrachtung und den Erfahrungen die dabei gemacht wurden speist, liegt auf der Hand. Was kurzfristig bleibt, ist zweifelsfrei die Dramaturgie, welche das ausgehende Jahrzehnt für die Immobilienwirtschaft mit sich brachte. Ein Zyklus der in seinen Ausschlägen seinesgleichen sucht.

Das Auf und Ab an den Märkten wird zunehmen

Es darf augenscheinlich vermutet werden, dass auch für die kommenden Jahre die Heftigkeit von Marktschwankungen zunehmen wird. Die fast schon traditionelle deutsche Marktstabilität wird sich strukturell ändern: So wird die Extremwertetheorie auch bei den wesentlichen Einzelvariablen wie Leerstand, Mietentwicklung oder Rendite Einzug halten. Mit anderen Worten: Neuen positiven Rekordwerten werden negative Rekordwerte gegenüberstehen, die Volatilität der Märkte wird insgesamt zunehmen. Doch bedrohlich ist das keineswegs –  ein Zurück aus der Asset-Klasse Struktur wird es nicht mehr geben. Dies ist nicht zuletzt das Resultat einer sich weiter angleichenden Korrelation mit den Kapitalmärkten.

Die Kluft zwischen Metropole und Provinz wird größer

Auf der räumlichen Betrachtungsebene wird es ein Jahrzehnt eines immer stärker werdenden Wettbewerbsverhaltens sein. Dieses äußert sich in einer anziehenden Spreizung zwischen den Metropolregionen und der Provinz. Messbar schon heute, aber dann auch für die meisten kaum noch zu leugnen: über 80 Prozent der Anmietungen speisen sich schon heute aus dem Großraum selbst – intraregionale Umzüge dominieren das Marktgeschehen – echte Zuzüge, also Nettoabsorption werden sich in das Wahrscheinlichkeitsspektrums eines Lottogewinns einreihen. Gesundes Marktwachstum sieht sicherlich anders aus.

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