Euro-Ausblick: Im Westen viel Unterschiedliches

Zum ersten Mal nach 15 Jahren ist Spanien wieder in eine Rezession gerutscht und diese dauert im Vergleich zu anderen Ländern deutlich länger an. Spanien hatte nach dem Beitritt zur Eurozone von stark gesunkenen Zinsen profitiert, wobei vor allem die Bauwirtschaft und der private Konsum wuchsen. Hinzu kamen eine übermäßige Verschuldung der privaten Haushalte und die „Blase“ an den Immobilienmärkten. Dagegen nahm die Wettbewerbsfähigkeit der spanischen Wirtschaft aufgrund stark gestiegener Lohnstückkosten kontinuierlich ab. Ein Ende der Krise ist noch nicht in Sicht, sondern es bestehen eher mittelfristige strukturelle Probleme.

Das Bruttoinlandsprodukt wird 2009 rund vier Prozent unter dem Vorjahr liegen, wozu auch ein drastisches Sinken des privaten Konsums beigetragen hat. Die Beschäftigung ist um über 2,3 Millionen gesunken. Es ist zu erwarten, dass auch 2010 das Bruttoinlandsprodukt noch schrumpfen wird. Erst 2011 ist mit einer leichten Erholung zu rechnen.

Der Büromarkt Madrid verfügt über einen Bestand von knapp zwölf Millionen Quadratmetern während Barcelona nur etwas mehr als fünf Millionen Quadratmeter aufweist. Die Nachfrage nach Bürofläche hat aufgrund der wirtschaftlichen Krise deutlich abgenommen. Die Umsätze sind wieder auf das niedrige Niveau des Beginns der 90er-Jahre zurückgefallen, wobei zudem insbesondere Umzüge und nicht Expansionspläne das Bild bestimmen. Der Nachfrageeinbruch 2009 und noch zahlreiche Neubauprojekte haben die Leerstände deutlich ansteigen lassen. Die Leerstände liegen zum Jahresende in Madrid deutlich über zehn Prozent und in Barcelona knapp darüber.

Aufgrund der strukturellen Probleme Spaniens wird die Nachfrage nach Bürofläche auch kurz- und mittelfristig sehr schwach bleiben. Während in Barcelona das Neubauniveau noch auf dem hohen Niveau bleibt, sinkt es in Madrid stärker ab. Von daher kommen vor allem in Barcelona noch hohe Belastungen von der Angebotsseite auf den Markt zu. Dies führt dazu, dass erst in 2011 damit gerechnet werden kann, dass sich bei den Leerständen der Boden gebildet hat. Auch die Mieten werden unter Druck bleiben. Erst 2012 ist wieder eine Erholung zu sehen, wenn das Fertigstellungsniveau drastisch abgenommen hat.

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