Immobilienfonds-Krise treibt Börsenumsatz auf Jahreshoch

Der Umsatz mit Investmentfonds-Anteilen hat an der Börse Hamburg im Oktober einen neuen Jahreshöchststand erreicht. Ursache für den regen Handel waren vor allem die anhaltenden Probleme in der Anlageklasse der offenen Immobilienfonds.

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Rund 271 Millionen Euro wurden im vergangenen Monat mit Investmentfonds an der Börse Hamburg umgesetzt, im September waren es 181,2 Millionen Euro. „Das Umsatzhoch kam vor allem durch einen starken Handel in den offenen Immobilienfonds zustande“, erklärt Dr. Thomas Ledermann, Geschäftsführer der Börse Hamburg.

Ein großer Teil des Umsatzes geht auf die offenen Immobilienfonds zurück, die vor der Abwicklung stehen. So wurden im Degi Europa 91,5 Millionen Euro umgesetzt, im Morgan Stanley P2 Value 29,8 Millionen Euro und im Kanam US-Grundinvest 2,6 Millionen Euro.

Der eingefrorene Immobiliendachfonds Premium Management Immobilien-Anlagen von Allianz Global Investors kam mit 4,2 Millionen Euro ebenfalls in die Top-10 nach Umsatz. Einziger nicht eingefrorener Fonds unter den zehn Umsatzspitzenreitern war der Hausinvest von Commerzreal, in dem Fondsanteile im Wert von 5,4 Millionen Euro gehandelt wurden.

„Abwicklung weiterer offener Immobilienfonds nicht auszuschließen“

Niklas Breckling, Makler bei der Schnigge Wertpapierhandelsbank, zur angekündigten Abwicklung von P2 Value, Degi Europa und US-Grundinvest: „Die Liquidierung der Fonds ist eine Marktbereinigung, wie es auch bei Aktiencrashs der Fall ist. Die Abwicklung weiterer offener Immobilienfonds ist daher nicht auszuschließen.“

Eine Möglichkeit, das Problem der offenen Immobilienfonds zu lösen, sieht Breckling in der Regulierung der Rückgabemöglichkeiten. Eine solche Regulierung gibt es bereits beim UBS Euroinvest. Wer seine Gelder unangemeldet abzieht, muss hier einen Rücknahmeabschlag zahlen.

Die Fondskategorie habe aber durchaus eine Zukunft, so Breckling weiter. Unter anderem seien Immobilieninvestments aufgrund steuerlicher Vorteile sehr beliebt. „Recht stabil sind die Fonds, die starke Vertriebsnetze wie etwa Union Investment oder Deka im Rücken haben, auch weil diese Immobilienfonds weiterhin zur Altersvorsorge genutzt werden“, sagt Schnigge-Broker Breckling.

Der Fondshandel im Oktober wurde indes nicht völlig von Immobilienfonds beherrscht. So erzielten auch Aktienfonds wie der Carmignac Investissement und der Unideutschland XS  mit jeweils rund einer Million Euro hohe Umsätze. Umsatzspitzenreiter unter den Aktienfonds war der Stuttgarter-Aktien-Fonds mit zwei Millionen Euro Umsatz.

Zu den Gewinnern zählten wie bereits in den Vormonaten insbesondere Indexfonds. Der DB Platinum Agriculture Euro verzeichnete mit einem Gewinn von 13,5 Prozent die höchste Wertsteigerung. (hb)

Foto: Börse Hamburg

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