Auslaufmodell „grüner Bonus“

Thomas Herr, TH Projektmanagement
Thomas Herr, TH Projektmanagement

Dies scheint die These empirisch zu bestätigen, wonach der „grüne Bonus“ nur eine vorübergehende Erscheinung ist. Wenn Green Buildings als Marktstandard etabliert sind droht vielmehr den Mieten und Werten von konventionellen Gebäuden ein Malus. Laut Rics-Studie sind die auf Energieeffizienz fokussierten Aspekte von Green Buildings die einzigen, die sich eins zu eins in höheren Mieten und Verkehrswerten niederschlagen. Interessant dabei ist, dass nicht die „grünsten“ Gebäude die höchsten Miet- und Wertzuwächse verzeichnen: das Mietzuwachsmaximum liegt bei LEED Gold – und nicht bei Platin. Das Maximum des Wertzuwachses liegt sogar nur knapp über LEED Silber.

Investoren und Projektentwickler sollten daraus entsprechende Schlussfolgerungen ziehen. Wer mit Green Buildings einen Marktvorteil erzielen will, muss sich beeilen − in zehn Jahren wird es den „grünen Bonus“ nicht mehr geben. Nur wenn Green Buildings Verbrauchseinsparungen insbesondere bei Energie erzielen, die sich unmittelbarer in barer Münze auszahlen, sind Investoren und Mieter auch bereit, mehr für sie zu zahlen. Zudem sollte man sich bei der Abwägung von Aufwand und Nutzen von Nachhaltigkeitszertifikaten nicht am maximal Möglichen, sondern an einem wirtschaftlich vernünftigen Maß orientieren. Es muss nicht immer Gold oder Platin sein, auch wenn sich die Auftraggeber von Zertifizierungen in der Regel nur mit den höchsten Einstufungen schmücken wollen.

Der Autor Dr. Thomas Herr ist geschäftsführender Gesellschafter TH Projektmanagement GmbH

Foto: TH Projektmanagement

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